Vom 11. bis 13. September 2020 fand der erste Online-Hackathon am HAU Hebbel am Ufer statt, bei dem Utopien für das Theater der Zukunft für HAU4 entwickelt wurden. Eine Jury (bestehend aus dgtl fmnsm, erklär mir mal, Nathan Fain, Katja Grawinkel-Claassen, Romily Alice Walden und HAU) hat drei Projekte ausgewählt, die jeweils eine bezahlte Forschungsresidenz in den Räumlichkeiten des HAU erhalten:
“Bodies of Resistance” (Paola Eleonora Bascon, Ayelen Duniec, Margarete Rosenbohm, Yasmin Schönmann, Christoforos Verras)
“Die Präsenz des atmenden menschlichen Körpers mit seiner Fähigkeit, emotionale Verbindungen zur Umgebung aufzubauen und einen kollektiven Körper zu formen, ist durch die aktuelle Pandemie einem Wandel unterworfen worden. Als Folge bringen wir in unserem Alltag den digitalen Schnittstellen mehr Vertrauen entgegen, zugleich sind wir abhängiger von ihnen geworden. Doch vielleicht eröffnet sich uns gerade dadurch die Möglichkeit, Informationen und zuvor nicht absehbare Strategien des grenzüberschreitenden Widerstands mit dem Körper zu teilen.
Mit ‘Bodies of Resistance’ wollen wir einen sicheren virtuellen Raum erschaffen, der den Nutzer*innen Wissen und Bewegungen zur Verfügung stellt und in dem jede*r sich willkommen fühlt. Auf der Webseite finden die User*innen Geschichten über politische Bewegungen und tänzerische Interventionen, die den Körper als Instrument des Widerstands eingesetzt haben, außerdem Videos, die das Bewusstsein und das Engagement der Zuschauer*innen für ihren eigenen Körper erwecken.
Es entsteht ein Raum, der Ihnen beibringt, auf Ihre eigene Weise Widerstand zu leisten und zu rebellieren. Sie sind eingeladen, sich nach Belieben in dem virtuellen Raum aufzuhalten. Entscheiden Sie selbst, was Sie tun wollen. Spüren Sie schon die übersprudelnde Energie?
“The Feeling is Mutual” (Anja Bothe, Ana Sofia Calixto, Sofia Insua, Elisabeth Ligonnet, Areli Moran Mayoral, Fabian Raith)
“‘The Feeling is Mutual’ erkundet als physische und digitale Erfahrung vier Grundemotionen und spielt hierfür mit Projektionen, den Sinnen und der Fantasie von zwei unterschiedlichen Arten von Publikum – online und vor Ort –, um sie anschließend in Echtzeit zu verbinden. Die Arbeit eröffnet die Möglichkeit weltweiter Interaktion und Verbindung. Das immersive Projekt sucht nach neuen Formen des Mitgefühls und erkundet so die Wahrhaftigkeit und Fluidität menschlicher Gefühle – als Erinnerung daran, dass niemand von uns allein ist.”
“Pixelrave” (Derin Cankaya, Saverio Cantoni)
“‘Pixelrave’ will die unterrepräsentierten Protagonist*innen der Underground-Subkulturen des Tanzes aus verschiedenen Gegenden der Welt miteinander verbinden und lässt dafür an einem ortlosen Ort die radikale Inklusivität des Dancefloors auferstehen. Der Prozess der Konstruktion ist Teil des performativen Akts; entworfen wird eine inklusive virtuelle Gemeinschaft als Labor der Auseinandersetzung, in dem Rituale, die in der Pandemie verboten sind, neu formuliert werden. Im Digitalen versammelt ‘Pixelrave’ nicht-normative Ästhetiken, um herkömmlicherweise extraktive digitale Räume in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Innerhalb von jeweils drei Wochen im Oktober, November und Dezember 2020 entwickeln die ausgewählten Teams ihre Projekte weiter. Das Kollektiv dgtl fmnsm begleitet die drei Residenzen als Mentor*innen.