Das Bündnis internationaler Produktionshäuser hat sich 2015 als Zusammenschluss der sieben wichtigsten Produktions- und Präsentationsorte für die frei produzierenden zeitgenössischen darstellenden Künste in Deutschland gegründet: FFT Forum Freies Theater (Düsseldorf), HAU Hebbel am Ufer (Berlin), HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste (Dresden), Kampnagel Zentrum für schönere Künste (Hamburg), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt a. M.), PACT Zollverein (Essen) und tanzhaus nrw (Düsseldorf). Gegründet als Häuser ohne feste Ensembles sind sie heute die bedeutendsten Ankerinstitutionen für die frei produzierenden darstellenden Künste in ihren Regionen sowie die wichtigsten Partner für nationale und internationale (Ko-)Produktionen und Gastspiele. Das Spektrum der künstlerischen Produktion umfasst zeitgenössisches Theater, Tanz und Performance ebenso wie Musik, Diskurs und Projekte der bildenden Kunst.
Die Produktionshäuser realisieren gemeinsam über ihre bereits etablierten Programme und Praktiken hinaus besondere und teilweise mehrjährige künstlerische Vorhaben an ihren jeweiligen Standorten. Diese befassen sich mit dem ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Wandel der Städte und der Welt im 21. Jahrhundert, erforschen spielerisch die Zukunft von Gesellschaft, Theater, Tanz und Kunst und erproben beispielhaft Szenarien des Zusammenlebens. Darüber hinaus verbinden die Häuser ihre Kompetenzen bei der Weiterentwicklung avancierter Produktionsweisen im Bereich der performativen Kunst sowie ihre weitreichenden lokalen und internationalen Netzwerke enger als bisher miteinander.
Bewährte Praktiken wie z.B. die Ermöglichung von Künstlerresidenzen, Auftragsarbeiten, Koproduktionen und ortsspezifischen Projektentwicklungen sowie die Stärkung, Vermittlung und überregionale wie internationale Sichtbarmachung künstlerischer Positionen und lokaler Kontexte werden in diesem dezentralen Modell von Zusammenarbeit zukunftsweisend weiterentwickelt und erweitert. So hat das Bündnis 2017 eine Akademie für Performing Arts Producer und 2019 eine Akademie für Theaterjournalismus initiiert und engagiert sich damit maßgeblich in immer wichtiger werdenden Berufsfeldern.
GEMEINSCHAFTSPROJEKT CLAIMING COMMON SPACES
Das Gemeinschaftsprojekt “CLAIMING COMMON SPACES. Kunst und urbane Praxis” verhandelte im Juni 2018 im HAU Hebbel am Ufer mit Performances, Stadtraumprojekten, Konzerten und Installationen sowie in Laboren, Panels und Workshops Fragestellungen und Herausforderungen der zunehmend vielschichtigen, konfliktreichen und disparaten Stadtgesellschaften. Das Programm vereinte Beiträge aus sechs Städten bundesweit: Mit dem Fokus führte das Bündnis internationaler Produktionshäuser künstlerische Ansätze, Beiträge und Arbeitsstände der sieben beteiligten Partner zusammen und realisierte in Berlin erstmals ein Gemeinschaftsprojekt.
Im März 2020 hat das Bündnis eine Selbstverpflichtung zur Antidiskriminierung veröffentlicht.
RESIDENZEN
Als Mitglied im Bündnis internationaler Produktionshäuser war das HAU Hebbel am Ufer von Oktober 2020 bis Mai 2023 eines der Theater, das die Vergabe und Durchführung von zahlreichen #TakeCare- und #TakeHeart-Residenzen unterstützen konnte. Unter dem Titel “DACH” hat der Fonds Darstellende Künste mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ein Residenzprogramm für ukrainische Künstler*innen in Deutschland initiiert, das in Zusammenarbeit mit den drei bundesweit agierenden Netzwerken, dem Bündnis internationaler Produktionshäuser, dem Bundesnetzwerk flausen+ sowie dem Netzwerk Freier Theater umgesetzt wurde. Von Oktober bis Dezember 2022 konnten die im Rahmen von am HAU geförderten Künstler*innen an ihren Residenzprojekten arbeiten und so ihre künstlerische Praxis in Berlin fortsetzen.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert das Bündnis internationaler Produktionshäuser seit der Spielzeit 2016/17.