Chronik

  • 1908-2012: Hebbel Theater (heute HAU1)

    1908 –1934
    1907/1908 – Das Theater wird erbaut. Der Architekt: Oskar Kaufmann
    1908 – Eröffnung des Hebbel-Theaters benannt nach dem 1863 verstorbenen Dramatiker Friedrich Hebbel. Die Eröffnung wird mit Hebbels Stück "Maria Magdalena" gefeiert. Gründer und erster Direktor: Eugen Robert
    1911 – Carl Meinhard und Rudolf Bernauer übernehmen die Direktion des Hauses. Das Hebbel-Theater wird in "Theater in der Königgrätzer Straße" umbenannt.
    1925 – Victor Barnowsky übernimmt die Leitung. Er engagiert Stars wie Hans Albers, Fritz Kortner, Paul Hörbiger, Curt Bois und Regisseur Erwin Piscator
    1930 – Umbenennung in "Theater in der Stresemannstrasse".

    1934–1945
    Unter den Nationalsozialisten erneute Umbenennung in "Theater in der Saarlandstrasse". Während des Zweiten Weltkrieges untersteht das Haus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und wird Teil des nationalsozialistischen Volksbühnenverbundes, der die Gleichschaltung des deutschen Theaterlebens zum Ziel hat. Generalintendanz in dieser Zeit: Eugen Klöpfer, seit 1934 ist er ebenfalls Intendant der Volksbühne und ab 1936 auch Generalintendant des Theaters am Nollendorfplatz. Ab 1935 ist Klöpfer Vizepräsident der Reichstheaterkammer, 1940 spielt er in dem antisemitischen Propagandafilm “Jud Süß“ mit. Das Theater wird unter seiner Leitung zur Pflegestätte der rechten Gesellschaftssatire und -komödie. Das Gebäude bleibt im Krieg weitgehend unzerstört.

    1945 –1987
    Das Haus wird erneut in "Hebbel-Theater" umbenannt. Wiedereröffnung am 15. August 1945 mit "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Intendant: Karl Heinz Martin (bis 1948). Bis zur Eröffnung des Schiller-Theaters 1951 avanciert das Haus zur bedeutendsten Bühne West-Berlins.
    1952 – Rudolf Külüs übernimmt die Leitung des Hauses. Er feiert Erfolge mit seinem neuen ‘Volkstheater‘ mit Schauspieler*innen wie Hans Epskamp, Harald Juhnke, Inge Meysel, Klaus Schwarzkopf und Rudolf Platte. Nach seinem Tod im Jahr 1975 leitet seine Frau Hela Gerber das Theater.
    1960 – Modernisierung des Hauses durch die Architektin Sigrid Kressmann.
    1972 – Die Immobilie Hebbel-Theater wird vom Land Berlin gekauft.
    1978 – Das Hebbel Theater meldet Konkurs an. Danach wird das Haus von anderen Bühnen als Ausweichspielstätte und als Gastspielort genutzt.
    1979 – Das Hebbel-Theater wird unter Denkmalschutz gestellt.
    1986/1987 – Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins erfolgen die seit langem notwendigen Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten durch den Berliner Senat.
    1987 – Wiedereröffnung des Hebbel-Theaters als Spielstätte für die 750-Jahr-Feier Berlins.

    1988 – 2003
    1988 – Nutzung des Hebbel-Theaters für internationale Produktionen und Gastspiele im Rahmen der "Werkstatt Berlin" anlässlich der "Kulturhauptstadt Europas E88“.
    1988 – Nele Hertling gründet das Festival “Tanz im August“.
    1988 – Gründung der landeseigenen Hebbel-Theater Berlin Gesellschaft mbH mit Nele Hertling als Geschäftsführerin und künstlerischer Leiterin des Hauses. Sie profiliert das Haus als internationale Koproduktionsstätte für zeitgenössisches Theater, modernen Tanz und neues Musiktheater und baut ein Koproduzenten-Netzwerk mit ähnlich profilierten Häusern, wie dem TAT in Frankfurt, Felix Meritis in Amsterdam, der Szene Salzburg und dem Kaaitheater in Brüssel, auf. Unter Hertlings Intendanz arbeiten Künstler*innen und Gruppen aus aller Welt erstmalig in Berlin, darunter Robert Wilson, die Wooster Group, Laurie Anderson, Steve Reich, Robert Lepage, Jan Fabre, Hans Jürgen Syberberg, Richard Foreman, Susanne Linke, Meredith Monk, Jo Fabian, Edith Clever, Ricardo Bartis, Heiner Goebbels, Romeo Castellucci und Peter Sellars.

  • 1962-2003: Schaubühne am Halleschen Ufer, Theatermanufaktur am Halleschen Ufer, Theater am Halleschen Ufer (heute HAU2)

    1962 – 1981
    Jürgen Schitthelm, Leni Langenscheidt, Waltraut Mau, Dieter Sturm und Klaus Weiffenbach gründen in einem Mehrzwecksaal der Arbeiterwohlfahrt in Kreuzberg die "Schaubühne am Halleschen Ufer" als privates Theater.
    1968 – Für kurze Zeit entsteht (in den Räumen des heutigen WAU) das “Zodiac Free Arts Lab“. Gegründet von Conrad Schnitzler, Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius, die später mit der Band "Cluster" bekannt wurden, spielte der Club eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Krautrock.
    1970 – Peter Stein kommt mit einer Gruppe junger Theatermacher*innen und Schauspieler*innen, darunter Edith Clever, Jutta Lampe, Otto Sander, Udo Samel, Ernst Stötzner und Bruno Ganz, an die Schaubühne am Halleschen Ufer. Das Ensemble wird weltberühmt.
    1981 – Das Schaubühnen-Ensemble siedelt an den Kurfürstendamm in den Mendelsohn-Bau über und wird zur “Schaubühne am Lehniner Platz“.

    1982 – 1992
    Die 1970 von der österreichischen Schauspielerin Ilse Scheer und Otto Zonschitz gegründete freie Gruppe Theatermanufaktur Berlin übernimmt das Haus und nennt es “Theatermanufaktur am Halleschen Ufer“. Stücken von Aristophanes, Brecht, Nestroy, Schwarz werden inszeniert und mit “1848“ von Otto Zonschitz und “Johann Faustus“ von Hanns Eisler gibt es eine Reihe international erfolgreicher Gastspiele.

    1992 – 2003
    Eröffnung des “Theater am Halleschen Ufer“ mit dem Untertitel “zentrale Spielstätte der freien Gruppen Berlins“. Hartmut Henne übernimmt die künstlerische Leitung. Das Haus wird vor allem als Ort für zeitgenössischen Tanz bekannt.
    1996 – Zebu Kluth übernimmt die Leitung des Hauses. Er schärft das Profil durch die programmatische Präsentation von Grenzgängern zwischen den Genres.
    2000 – In Kooperation mit der Tanzfabrik Berlin veranstaltet das Theater am Halleschen Theater erstmals die “Tanznacht Berlin“ in der Akademie der Künste.
    2001 – Björn Dirk Schlüter wird künstlerischer Leiter.
    2003 – Mit dem Festival "move berlim" (Festivalgründer Wagner Carvalho) zum zeitgenössischen brasilianischen Tanz feiert das Haus im Frühjahr seinen Abschluss.

  • 1987–2003: Theater am Ufer (heute HAU3)

    1987–2003
    Gründung des "Theater am Ufer" durch einen privaten Förderer. Theater am Ufer wird Wirkungsstätte des "Teatr Kreatur" unter Theatermacher Andrej Woron.
    1992 Eingeladen zum Berliner Theatertreffen. Die Zeitschrift “Theater heute“ ernennt Woron zum Regisseur des Jahres. Es folgen Auszeichnungen mit dem Friedrich-Luft-Preis für die beste Inszenierung des Jahres 1993 und 1996 mit dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung.
    1997 – Wiedereröffnung des neuen Saales nach Umbau.

  • 2003-2012: Der Zusammenschluss von HAU1, HAU2 und HAU3 unter Matthias Lillienthal

    2003
    Übergabe der beiden Spielstätten von Theater am Halleschen Ufer und Theater am Ufer in den Betrieb der Hebbel-Theater Berlin Gesellschaft mbH zum Zusammenschluss Hebbel am Ufer (HAU) unter der Leitung von Matthias Lilienthal. Die drei Häuser erhalten neue Bezeichnungen: HAU1 (Hebbel-Theater), HAU2 (Theater am Halleschen Ufer), HAU3 (Theater am Ufer).

    Unter Lilienthals Leitung arbeitet das Regiekollektiv Rimini Protokoll kontinuierlich am HAU ebenso wie Constanza Macras, Chris Kondek, Hans-Werner Kroesinger, Mette Ingvartsen und Jeremy Wade. Langjährige Zusammenarbeit gibt es u.a. mit Krzysztof Warlikowskis Novy Teatr in Warschau, Johan Simons NT Gent, Alain Platel/les ballets C de la B und Bruno Beltrãos Grupo de Rua de Niterói/Rio de Janeiro. Die Theatertouren “X-Wohnungen“ in verschiedenen Berliner Stadtteilen werden von Lilienthal konzeptionell entwickelt. Mit weiteren “site-specific“-Projekten bespielt das HAU u.a. das Tempelhofer Feld. Seine Initiative, sich mit der Nachbarschaft im Bezirk Kreuzberg/Neukölln zu beschäftigen, schlägt sich in der Programmreihe “Beyond Belonging – Migration2“ in Zusammenarbeit mit Shermin Langhoff nieder, in der u.a. Nurkan Erpulat, Neco Çelik und Tamer Yiğit inszenieren. 2004 und 2012 wird das HAU als "Theater des Jahres" durch die Zeitschrift “Theater heute“ ausgezeichnet.