Kuratiert von Bettina Wackernagel, Mo Loschelder und Sabine Sanio, präsentiert “Heroines of Sound“ im dritten Jahr frühe und aktuelle Heldinnen des elektronischen Sounds.
Das Festival präsentiert Konzerte, Installation, Performances, Video und Diskursveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten. Zur Aufführung kommt frühe weibliche elektronische Musik gemeinsam mit Künstlerinnen, die heute elektronische Klangumformung in avancierter Pop- und E-Musik weiterdenken und performativ ausdeuten. Mit dieser neu eröffneten Perspektive möchten die Heroines of Sound Qualität und Vielfalt weiblicher Künstlerinnen im Bereich elektronischer Musik hör- und sichtbar machen.
Im Fokus der Heroines of Sound 2016 stehen Beatriz Ferreyra und Christine Groult, zwei Komponistinnen, die eng mit der “groupe de recherches musicales“ (GRM) kooperierten, beim Studio jedoch wenig Akzeptanz fanden und bis heute als Geheimtipp der elektronischen Musik gelten. Einen weiteren Schwerpunkt setzen wir ausgehend von der Stimmvirtuosin Cathy Berberian (4. Juli 1925– 6. März 1983), der bedeutendsten Pionierin neuer Gesangspraxis im 20. Jahrhundert. Berberians Kunst, die keine Rücksicht auf überkommene ästhetische Imperative kennt und alle Aspekte der menschlichen Stimme zeigt, war stilbildend für Generationen von Komponist*innen und Performer*innen.
Die Konzerte umfassen vokale Kammermusik mit Elektronik, Werke von John Cage und Luciano Berio, die eigens für Cathy Berberian geschrieben wurden u.a. von Anna Clementi, Ute Wassermann, Natalie Beridze, und Sofia Härdig, sowie Live-Elektronik-Performances mit Annette Krebs, Audrey Chen und der Theremin-Virtuosin Dorit Crysler. Das Ensemble KNM präsentiert ein Portraitkonzert mit Werken der französischstämmigen und inzwischen in Berlin lebenden Komponistin Clara Maïda sowie eine Uraufführung der jungen französischen Komponistin und Künstlerin Loïse Bulot, die mit “InSomis“ ihre graphischen Partituren erstmalig in Deutschland präsentiert. Außerdem im Programm: Mehrkanal-Computermusik von Elisabeth Schimana, Clara Maïda, Lucrecia Dalts konzeptueller Elektronik Sound, bis hin zu einem experimentellen DJ Set von Valeria Merlini.
Einen weiteren Höhepunkt setzt die dreiteilige Performance-Video-Installation SHIROSHI der Berliner Künstlerin Miako Klein, die im Rahmen des Festivals eröffnet wird. Die live bespielte Installation verschränkt Klang und Video. Für den betrachtenden Zuhörer erschließt sich ein energetisches Feld oszillierend zwischen Leere und Fülle. Die Künstlerin entwickelte Shiroshi im Rahmen ihrer Künstlerresidenz (2014/2015) in der Akademie Schloss Solitude. Die Installation wird vom 8.- 11.12.1016 erstmalig im Rahmen des Heroines of Sound Festival präsentiert.
Mehrere Diskursveranstaltungen begleiten das Festival. Einen thematischen Schwerpunkt setzt ein Panel mit einer historischen Perspektive auf die Komponistinnen des GRM. Das zweite Panel möchte ausgehend von der Arbeit der Stimmvirtuosin Cathy Berberian die Konstellation zwischen Komponist*in und Interpret*in genauer beleuchten. Wir fragen nach dem schöpferischen Verhältnis von Komposition und Performance.
SOUNDBAR und Videoporträts
Auch in diesem Jahr bieten wir den Besucher*innen des Festivals außerhalb des Abendsprogramms im Foyer des HAU eine Ausstellung mit Videoportraits und die SOUNDBAR an.
Als Hörstation mit mehreren Kopfhörern ausgestattet ist die Bar täglich ab 18.00 Uhr geöffnet und sorgt für Abwechslung in den Pausen. Die Heroines of Sound Selections, eine von den Künstlerinnen und dem Festivalteam kuratierte Auswahl, präsentiert neben eigenen Kompositionen auch Künstlerinnen, die nicht im Abendprogramm des Festivals vertreten sind. Die Heroines of Sound Selections umfasst über 50 Titel, das musikalische Spektrum der Hörstücke reicht von Tapemusik der Musique Concrète über Remixes bis hin zu Soundart.
Videoporträts
In Zusammenarbeit mit der IMAfiction, Institut für Medienarchäologie (Hainburg,Österreich) präsentieren Heroines of Sound Filmportraits von: Beatriz Ferreyra, Electric Indigo, Maryanne Amacher, Anne la Berge, Eliane Radigue, Andrea Sodomka, Rebekah Wilson aka Netochka Nezvanova, Liesl Ujvary, Suzanne Ciani.
Ausstellung SHIROSHI
Eine performative Klang-, Licht- Video und Rauminstallation der Künstlerin Miako Klein
Galerie BRAENNEN, Stresemannstraße 25, Berlin 10963
Die Künstlerin entwickelt eine strukturierte Improvisation / Komposition für Kontrabassblockflöte Solo mit elektronischen Effekten, die einen Dialog mit Videoeinspielungen und akustischen Bildtransformationen eröffnet. Kenya Haras Reflexionen über japanische Ästhetik (WHITE |2007/2014) gaben den Impuls für die Installation “Shiro. Concepts of white“. Ausgehend vom Begriff “Shiro“ entwickelt Miako Klein einen Resonanzraum, der Konzentration und Imagination ineinander verwebt, und dem betrachtenden Zuhörer*innen ein energetisches Feld zwischen Leere und Fülle erfahrbar macht.
08.12. 18 Uhr Eröffnung
09.12. 15:30–17:30 Uhr Installation
18:30 Uhr Performance
10.12. 18–20 Uhr Installation
11.12. 16–20 Uhr Installation