“Männlich Weiß Hetero – Ein Festival über Privilegien” hinterfragt die Machtposition einer Figur, die lange Zeit das Privileg besaß, die standardisierte “Benutzeroberfläche” westlicher Gesellschaften zu sein. Inhaltlicher Ausgangspunkt für die Veranstaltungsreihe ist die Produktion “STRAIGHT WHITE MEN” von Young Jean Lee. Die amerikanische Dramatikerin und Regisseurin hat ihr Stück als “straight” – als durch und durch konventionelle – Theatervorstellung konzipiert. Ihr Untersuchungsgegenstand ist eine Gruppe von männlichen Protagonisten, die sich auf einer verzeifelten Sinnsuche befindet. Der renommierte Regisseur Luk Perceval und internationale Performer wie Mamela Nyamza, Ana Borralho & João Galante oder Thabiso Heccius Pule & Hector Thami Manekehla vertiefen das Thema und stellen die Frage, ob wir wirklich einer Krise des melancholischen heterosexuellen männlichen Subjekts beiwohnen – oder ob seine Hartnäckigkeit nicht gerade in der Fähigkeit besteht, sich selbst permanent in Zweifel zu ziehen und zu reflektieren. Künstlerische Beiträge der Choreografen Marlene Freitas, Andros Zins-Browne und Josep Caballero García sowie der Bildenden Künstlerin Frances Stark setzen der Vorherrschaft des heteronormativen Paradigmas lustvolle Strategien der Selbstermächtigung vormals marginalisierter Lebensentwürfe entgegen. Gleiches gilt für den in Zusammenarbeit mit dem Missy Magazine entstandenen diskursiven Abend und eine von Jens Friebe kuratierte Musikrevue.
Die HAU Publikation begleitend zum Festival über Privilegien (21.4.-43.5.2015) mit 32 Seiten und Beiträgen von Stefanie Lohaus (Missy Magazine), Paul B. Preciado (Vorabdruck eines Auszuges aus "TESTO JUNKIE"), Young Jean Lee, Chris Kondeck, Josep Caballero Garcia, Thabiso Heccius Pule, Ana Borralho und João Galante, Tatjana Turanskyj, Öszlem Topçu, Hector Thami Manekehla, Luk Perceval, Annemie Vanackere ... und einer Bildstrecke, die Männer im Kampf u.a. gegen Schildkröten, Schlangen, Fledermäuse, Kommunisten, Killerameisen, Nazis oder menschenfressende Krabben zeigt!