Diskursreihe

On Violence

Während historische, hegemoniale und repressive Formen von Gewalt immer mehr in den Mittelpunkt laufender Debatten rücken – ob zu kolonialen Kontinuitäten, zu Strukturen des Patriarchats oder des zeitgenössischen Kapitalismus –, werden auch Akte des Widerstands zunehmend als gewalttätig identifiziert und dadurch delegitimiert: “Cancel culture”, “Political Correctness-Polizei” oder “Denkmal-Schädigung” sind nur einige der dazugehörenden polemisch zugespitzten Kampfbegriffe.

Doch was gilt als legitim und was als illegitim? Ab wann ist es zulässig, gegen sexistische, rassistische, extraktivistische oder ökonomische Gewaltformen Gegengewalt auszuüben? In der gemeinsamen Diskursreihe “On Violence“ beginnen das HAU Hebbel am Ufer und die Akademie der Künste der Welt / Köln (ADKDW) eine Auseinandersetzung mit heutigen Ausdrucksformen von Herrschaft, Dominanz, Kontrolle, Diskriminierung oder körperlicher Verfügung.

“On Violence” geht der Frage nach, was es bedeutet, zu Beginn des 21. Jahrhunderts über Gewalt zu sprechen, während nach den Verbindungen der verschiedenen Formen ihrer Materialisierung gesucht wird. In einer Reihe von Vorträgen und Gesprächen werden sichtbare und unsichtbare, institutionelle und strukturelle Formen von Gewalt diskutiert und Begriffe wie Selbstverteidigung, antikoloniale Gewalt, revolutionäre Gewalt, Hassrede oder symbolische Gewalt thematisiert. Dabei ist das Format der Reihe dreigeteilt: namhafte Denker*innen halten vorab einen Online-Vortrag im Rahmen des “Decolonial Study Program” (DSP) der Akademie der Künste der Welt in Köln, welcher in einer Live-Veranstaltung im HAU vor Publikum diskutiert und später in Buchform veröffentlicht wird. Es moderieren die Kurator*innen der Reihe Max Jorge Hinderer Cruz (AKDW) und Margarita Tsomou (HAU).

Gefördert durch: Bündnis internationaler Produktionshäuser aus Mitteln der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Ausgaben #1 bis #4 waren eine Kooperation von HAU Hebbel am Ufer und Akademie der Künste der Welt (ADKDW).

Foto: Pau Barrena