Oskaras Korsunovas (*1969 in Vilnius) ist Regisseur und künstlerischer Leiter des OKT/Vilniusser Stadttheater. Schon mit seinen ersten Stücken während des Studiums an der litauischen Musikhochschule – einer Trilogie, die auf Stücken der russischen Avantgardisten Daniil Charms und Alexander Wwedenski basierte (1990/94) – erregte er über Litauen hinaus Aufsehen. Die Stücke gingen der Absurdität des Daseins nach, den Automatismen und der Trägheit von Beziehungen, der Angst und der Entfremdung.
1999 gründete der Regisseur mit gleichgesinnten Künstlern ein unabhängiges Theater, das Oskaras Korsunovas Theatre (OKT). Innerhalb kurzer Zeit wurde ein großes Repertoire aus modernen Stücken und Klassikern geschaffen, unter anderem Shoppen und Ficken von Mark Ravenhill, Ein Sommernachtstraum von Shakespeare (beide 1999), Feuergesicht von Marius von Mayenburg, Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow (beide 2000), König Ödipus von Sophokles (2002), Romeo und Julia von Shakespeare (2003), Opfer vom Dienst von Oleg und Wladimir Presnjakow (2005), Hamlet von Shakespeare und Nachtasyl von Maxim Gorki.
Seit 1990 hat Oskaras Korsunovas knapp dreißig Stücke in Litauen und im Ausland inszeniert. Der internationale Erfolg ermöglicht es ihm, auch weiterhin in seiner Heimat zu arbeiten und dem litauischen Publikum neue zeitgenössische Dramatiker und Neuinterpretationen von Klassikern vorzustellen. Er ist Träger des litauischen Nationalpreises für Kunst und Kultur, des Wsewolod-Meyerhold-Preises und des Europäischen Theaterpreises (Kategorie: Neue Realitäten im Theater), wurde in Litauen mehrfach für die beste Inszenierung des Jahres ausgezeichnet und zu vielen internationalen Festivals eingeladen. Seine Interpretation von Nachtasyl wurde zur besten Inszenierung des Jahres 2010 gewählt.