Das Jahr 2019 markiert das 50. Jubiläum des Stonewall-Aufstands: 1969 wehrten sich Mitglieder der New Yorker LGBTIQ-Community gegen ständige Polizeirazzien, entfachten so in den USA eine neue Befreiungsbewegung und setzen einen Kampf für gesetzliche und soziale Rechte in Gang. Gleichzeitig jährt sich 2019 die Gründung des Instituts für Sexualwissenschaft durch den deutschen Theoretiker Magnus Hirschfeld zum 100. Mal. Von diesen zwei bedeutenden historischen Ereignissen ausgehend, präsentiert das HAU Hebbel am Ufer ein interdisziplinäres Festival, das den Blick auf die Idee einer queeren Zeitlichkeit richtet. Das Festival untersucht sowohl politische als auch künstlerische Geschichte als Grundlage für den Entwurf von Zukunftsszenarien und für die aktive Gestaltung einer queeren Gegenwart.
Welche Narrative fehlen immer noch, wenn wir über queere Geschichte(n) sprechen? Mit dem Festival leistet das HAU einen Beitrag zur Erinnerungspolitik, indem es künstlerische Positionen aus verschiedenen Ländern vorstellt, die bisher im Mainstream nur unzureichend abgebildet wurden.
Die Gegenwart ist nicht genug, solange weiterhin Menschen, die aus dem Raster von cis- und heteronormativen Strukturen fallen, weltweit verhaftet, verfolgt und getötet werden.
Queerness kann als Zukunftsvision verstanden werden. Die kommende Zeit ist von Menschen und ihrem Handeln geprägt, in dem sich schon jetzt das Potenzial für eine queere Zukunft zeigt.
In der Publikation zum Festival findet sich ein Vorwort von Ricardo Carmona, dazu Texte von Paul B. Preciado, Ewa Majewska, Maxim Eristavi, Jota Mombaça, Statements der beteiligten Künstler*innen und historischen Fotoaufnahmen aus dem Berlin der Weimarer Republik.