7.–10.11.2013

NO LIMITS 2013

Internationales Theaterfestival Berlin / Zu Gast im HAU

NO LIMITS ist zurück! Mehr als 200 Künstler/innen mit und ohne Behinderung aus Europa und Übersee präsentieren auch in der sechsten Ausgabe wieder Theater, Tanz, Performances und Konzerte von den Rändern der Gesellschaft und jenseits unserer üblichen Weltwahrnehmung.

Behinderte Künstler/innen genießen gegenwärtig auch in der etablierten Kunstwelt Beachtung – zuletzt waren sie sogar beim Berliner Theatertreffen und auf der Biennale in Venedig vertreten. Deswegen aber anzunehmen, sie seien bereits in der Mitte dieser Milieus „angekommen“ (das Magazin „art“ in seiner August-Ausgabe), ist eine Verkennung der Realität. Auf welchem Weg der Einbezug von Menschen mit einer Behinderung in das Feld der Kunst längerfristig gelingen kann, bleibt eine hochgradig experimentelle Fragestellung, in der gegenwärtig sehr unterschiedliche Philosophien und Ansätze neben- und gegeneinander stehen. Das Spektrum reicht dabei von Versuchen, künstlerischen Ausdruck per se zu demokratisieren, über explizite „Ästhetiken der Behinderung“ (Tobin Siebers) und „Disability Arts“ als behindertenpolitisches Instrument bis hin zu einer – dank Ausbildung und zunehmender Erfahrung – immer besser gelingenden Aneignung herrschender Theaterkonventionen von denen, die bis vor Kurzem noch pauschal von ihnen ausgeschlossenen waren; vom Feiern des Nichtvirtuosen, des Regelbruchs und der Verrücktheit bis hin zur Suche nach einer „dritten Sprache“ jenseits von so genannter Normalität und Außenseitertum.

Eine Reihe dieser Ansätze ist bei NO LIMITS 2013 zu sehen. Etablierte „integrative“ Theaterwerkstätten wie Theater RambaZamba, Theater Thikwa, Theater Maatwerk oder auch das Blaumeier-Atelier machen sich nach wie vor souverän die großen Stoffe der Theaterliteratur zu eigen oder entwickeln ganz eigene Fiktionen. Andere Gruppen interessieren sich gegenwärtig vor allem für die Performer/innen selbst, für ihre Weltwahrnehmung und ihre Lebensbedingungen. Immer mehr Ensembles funktionieren inklusiv von Anfang an, was nicht zuletzt in den Tanzproduktionen zu Festivalbeginn und in den eingeladenen Musikprojekten zu einer geradezu atemberaubenden Selbstverständlichkeit in der Zusammenarbeit führt.

Mit Clara Andermatt, Saša Asentić, Panaibra Gabriel Canda, Rui Horta, Rimini Protokoll und dem belgischen Kollektiv Tibaldus en andere hoeren sind eine ganze Reihe von Künstler/innen aus der regulären Tanz- und Theaterszene vertreten, deren Arbeit durch die Auseinandersetzung mit behinderten Performer/innen eine ganz neue Dimension gewonnen hat. Zudem sind ungewohnt viele jüngere Regisseur/innen bei dieser Festivalausgabe mit von der Partie – und bringen neue und andere Sichtweisen auf Kunst und Behinderung ins Spiel. Workshops, Publikumsdiskussionen, ein internationales Symposium, Partys und vieles mehr runden das Programm ab. Freuen Sie sich mit uns auf elf spannende Festivaltage!

NO LIMITS Festival 2013