18.3.-18.4.2015

Phil Collins am HAU

Das HAU Hebbel am Ufer zeigt noch einmal Phil Collins Installation „my heart's in my hand ...“. Anlässlich der Veröffentlichung des zugehörigen Albums kommen eine Reihe von Bands zu einem Benefizabend zusammen. Zudem gibt es ein Screening von Collins’ jüngstem Film “Tomorrow Is Always Too Long“.

my heart's in my hand, and my hand is pierced, and my hand's in the bag, and the bag is shut, and my heart is caught

18.–22. März, 26.–28. März, 30. März – 2. April, 9.–12. April, 15.–18. April / 17-20 Uhr HAU2

Installation

Seit 15 Jahren widmet sich Phil Collins in Filmen, Installationen und Live-Events der sozialen Realität und nutzt die widersprüchlichen Impulse von Intimität und Begehren in der Öffentlichkeit. 2013 arbeitete er für ein Projekt mit Gästen der GULLIVER-Überlebensstation für Obdachlose zusammen. In den Räumlichkeiten der Station am Kölner Hauptbahnhof installierte er eine Telefonzelle für kostenlose und unbegrenzte Anrufe unter der Bedingung, dass die Gespräche anonymisiert aufgezeichnet werden durften. Ausschnitte hiervon wurden an verschiedene Musiker geschickt und zum Ausgangspunkt neuer Musikstücke. Diese werden in der Installation als 7-Inch-Singles in eigens von dem Architekten Florian Stirnemann entworfenen Hörkabinen präsentiert.

Die Beiträge des Projekts stammten von einigen von Collins Idolen (Scritti Politti, David Sylvian, Lætitia Sadier und Damon & Naomi), wegweisenden experimentellen Acts (Demdike Stare, Planningtorock, Maria Minerva, Pye Corner Audio, Heroin In Tahiti, Peaking Lights), Kölner Lokalgrößen verschiedener Generationen (Elektronische Musik aus: Köln, Pluramon, Cologne Tape) und dem deutschen Indie-Superstar Julia Hummer.

Collins engagiert sich seit Langem für die meist bewusst ignorierte oder gedankenlos übergangene Gemeinschaft der Wohnungslosen und arbeitete bereits in den 1990er Jahren für ein Obdachlosenmagazin. Im Zeitalter der totalen Überwachung gilt sein Augenmerk dem expressiven Potenzial der menschlichen Stimme, was zu einer Dramatisierung des Moments der Kommunikation führt und diesen als intime und ambivalente Begegnung erlebbar werden lässt.

Die Installation entstand für eine Soloausstellung im Museum Ludwig (Köln), mit Unterstützung der Akademie der Künste der Welt.

Tomorrow Is Always Too Long

15. April, 20 Uhr / HAU1

Filmvorführung; UK 2014, 82 Minuten (OmU)

Der erste Film in Spielfilmlänge von Phil Collins ist ein Liebesbrief an Glasgow, Schottlands größte Stadt. Er entstand über einen Zeitraum von einem Jahr gemeinsam mit verschiedenen lokalen Communities und ist – mit seinem Blick auf sämtliche Facetten des menschlichen Lebens – ein Porträt des Alltags in der Stadt. Im Zentrum des Films steht ein sechsteiliger Song-Zyklus der Musikerin Cate Le Bon, deren intime Pop-Perlen von Laiensängern in Begleitung des Royal Scottish National Orchestra interpretiert werden. Die Aufnahmen der Sänger in ihrer alltäglichen Umgebung formieren sich zu einer kaleidoskopartigen Großstadtsymphonie der Gegenwart.

Die Musiksequenzen werden unterbrochen von Sendungen im Stil des offenen Kanals aus einem aufgegebenen Fernsehstudio der 1960er Jahre. Hier treten Menschen auf, die Collins in der Stadt kennengelernt hat, ein bunter Querschnitt der Glasgower Gesellschaft: sozial engagierte Rentner, Tierschützer, Straßenpoeten, Markthändler, Elvis-Imitatoren, Clubgänger und unglücklich Verliebte im reifen Alter.

Ein dritter Strang besteht aus verschachtelten Animationssequenzen von Matthew Robins mit einem Soundtrack von Barry Burns und zeigt verschiedene Menschen beim Ausgehen: am Imbiss, beim Herumhängen auf der Straße, beim Tanzen und Drogen nehmen und bei gewagten Sexstellungen im Park.

Auf außergewöhnliche Weise verknüpft “Tomorrow Is Always Too Long“ solch unterschiedliche Genres wie das Musical, die Dokumentation, das Nachtprogramm des Fernsehens und die Silhouetten-Animation und nimmt den Zuschauer mit auf eine eindringliche, hypnotische Reise in das Herz der Stadt.

Entstanden im Auftrag von The Common Guild für Festival 2014, mit Unterstützung des 
Goethe-Instituts, Glasgow, und des HAU Hebbel am Ufer.

my heart's in my hand ... – Album Release und Benefizkonzert

18. April, 22 Uhr / HAU2

Mit Lætitia Sadier, Demdike Stare, Heroin In Tahiti und einem DJ-Set von Barry Burns
Phantasma und Politik Spezial

Shady Lane Productions (Berlin) und Nero (Rom) veröffentlichen ein Doppelalbum mit allen 13 Tracks zu Phil Collins’ Installation im HAU2. Die limitierte Auflage von 500 Stück im Klappcover mit Siebdruck enthält ein Booklet zu dem Projekt und den Ausstellungen in Köln, New York und Berlin, mit Texten von Mark Fischer und Florian Schneider. Nur an diesem Abend ist das Album zu einem Sonderpreis erhältlich.

Das Benefizkonzert im HAU2 versammelt ein herausragendes Line-Up mit Auftritten von  Lætitia Sadier, Demdike Stare und Heroin In Tahiti und einem DJ-Set von Barry Burns. Sämtliche Erlöse des Abends aus dem Eintritt und dem Verkauf der Platten gehen an die GULLIVER-Überlebensstation für Obdachlose.