18.–22. März, 26.–28. März, 30. März – 2. April, 9.–12. April, 15.–18. April / 17-20 Uhr HAU2
Installation
Seit 15 Jahren widmet sich Phil Collins in Filmen, Installationen und Live-Events der sozialen Realität und nutzt die widersprüchlichen Impulse von Intimität und Begehren in der Öffentlichkeit. 2013 arbeitete er für ein Projekt mit Gästen der GULLIVER-Überlebensstation für Obdachlose zusammen. In den Räumlichkeiten der Station am Kölner Hauptbahnhof installierte er eine Telefonzelle für kostenlose und unbegrenzte Anrufe unter der Bedingung, dass die Gespräche anonymisiert aufgezeichnet werden durften. Ausschnitte hiervon wurden an verschiedene Musiker geschickt und zum Ausgangspunkt neuer Musikstücke. Diese werden in der Installation als 7-Inch-Singles in eigens von dem Architekten Florian Stirnemann entworfenen Hörkabinen präsentiert.
Die Beiträge des Projekts stammten von einigen von Collins Idolen (Scritti Politti, David Sylvian, Lætitia Sadier und Damon & Naomi), wegweisenden experimentellen Acts (Demdike Stare, Planningtorock, Maria Minerva, Pye Corner Audio, Heroin In Tahiti, Peaking Lights), Kölner Lokalgrößen verschiedener Generationen (Elektronische Musik aus: Köln, Pluramon, Cologne Tape) und dem deutschen Indie-Superstar Julia Hummer.
Collins engagiert sich seit Langem für die meist bewusst ignorierte oder gedankenlos übergangene Gemeinschaft der Wohnungslosen und arbeitete bereits in den 1990er Jahren für ein Obdachlosenmagazin. Im Zeitalter der totalen Überwachung gilt sein Augenmerk dem expressiven Potenzial der menschlichen Stimme, was zu einer Dramatisierung des Moments der Kommunikation führt und diesen als intime und ambivalente Begegnung erlebbar werden lässt.
Die Installation entstand für eine Soloausstellung im Museum Ludwig (Köln), mit Unterstützung der Akademie der Künste der Welt.