Die Werkschau von Kat Válastur konzentriert sich auf ihre letzten Produktionen, die Trilogie “The marginal sculptures of Newtopia”, deren Thema das Aufeinandertreffen des Körpers mit einer rituell geprägten utopischen räumlichen Struktur ist. Fragmentierung, Zeitraffer, Entropie und Virtualität sind einige der Begrifflichkeiten, die einem bei ihren Arbeiten in den Sinn kommen. Die Choreografin und Performerin gestaltet äußerst eindringliche Stimmungen, die zur Herausforderung der Sinne und der Regeln der gewöhnlichen Wahrnehmung werden. Die Arbeiten gründen auf einem fiktionalen Szenario, das in den Prozess des Stückes mit einfließt – wahlweise ein postapokalyptisches Setting oder ein Science-Fiction-Existenzialismus im Zeitalter des Anthropozäns.
In OILinity setzt sich Válastur mit der Abhängigkeit der westlichen Gesellschaften vom Erdöl auseinander. Die drei Tänzer*innen durchstreifen eine vom Erdöl befeuerte Landschaft voll surrealer Hindernisse. Das Publikum begegnet einem Tanzstück, das verborgene Wesenszüge des Menschen wie des Erdöls freilegt und eine Bewegungssprache findet, in der Kräfte und Tempi in der rauen Schönheit tropfenden Öls kulminieren.
Im Solo GLAND schickt sie ihren Körper auf eine Reise durch unbekannte Landschaften. Bekanntes verkehrt sie dabei in sein Gegenteil, Ähnlichkeiten steigert sie in grenzenlose Fremdheit. Was zunächst vertraut erscheinen mag, gerinnt zur bloßen Reproduktion der uns bekannten Umwelt.
Inspiriert von volkstümlichen Riten, ist Ah! Oh! A contemporary Ritual ein Nachdenken über die Ursprünge und Traditionen des Kreistanzes. In einer postapokalyptischen Atmosphäre rufen sechs Performer*innen Hände haltend die Erinnerung an die Vorstellung gemeinschaftlichen Tanzens hervor.
Speziell für die Retrospektive hat Kat Válastur ihre Inszenierung lang überarbeitet und ihr eine neue Stoßrichtung verliehen. Im Mittelpunkt des Stückes steht die unablässige Ausdehnung des Körpers in der Zeit; die Tänzer*innen bewegen sich kreisförmig, statt der Linearität der physikalischen Zeit zu folgen, wie sie uns im Gehen auferlegt wird.
Neben den Inszenierungen werden am HAU auch verschiedene Videos, Installationen sowie speziell für diesen Rahmen geschaffene Skulpturen zu sehen sein. Die Retrospektive endet mit einem Epilog in Form eines neuen kurzen Solos: Kat Válastur was better in the future.
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