Die Choreografin Isabelle Schad und der Bildende Künstler Laurent Goldring haben sich im Laufe ihrer siebenjährigen Zusammenarbeit sowohl in Berlin als auch international einen Namen gemacht. Der spezifische Dialog zwischen einer Bewegungspraxis und einem filmischen Prozess ist der Kern ihrer Zusammenarbeit. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept des “Verstärkers”, der nicht-repräsentative Bewegungen sichtbar machen soll. Der Verstärker zeigt sich als überdimensionales Kostüm, als Stofflandschaft und als Gruppe von Performern. Im Rahmen ihrer Werkschau bringen Schad und Goldring fünf gemeinsam produzierte Arbeiten auf die Bühne:
Die im Jahr 2012 entstandene Arbeit "Der Bau" ist von Franz Kafkas gleichnamiger Erzählung inspiriert. Sie dient als Metapher und Ausgangsbasis für die Erforschung der besonderen Beziehung zwischen Körper und Raum.
In der vierteiligen Serie “Unturtled”, an welche "Der Bau" anknüpft, wird das Kostüm zum Übergangsobjekt. Es ist gleichzeitig äußerste Schicht des Körpers und erste Schicht des ihn umgebenden Raumes. Schad und Goldring betrachten das Kostüm als Organ. Im Rahmen der Werkschau präsentieren sie “Unturtled #1” (2008) und “Unturtled #4” (2011). Letzteres ist zum ersten Mal in Berlin zu sehen.
In “Collective Jumps” (2014) geht eine Gruppe von 16 Tänzern den möglichen Beziehungen von Freiheit und Form nach. Kann der Entwurf eines unendlichen, vereinten, monströsen Körpers ein Ort des kulturellen Widerstands sein? “Collective Jumps” wird in zwei Versionen präsentiert, als Bühnenstück und erstmals auch als Installation.
In der Lecture Performance "An Un-Folding Process" teilt und zeigt Isabelle Schad Auszüge aus den verschiedenen Stücken der Werkschau. Sie gibt überraschende und humorvolle Einblicke in die Kreationsprozesse mit Laurent Goldring. Das Solo entstand im Rahmen des Live Legacy Project: Correspondences between German contemporary dance and the Judson Dance Theatre Movement, wo Schad es erstmals aufführte, und erlebt nun seine Berlin-Premiere.
Susanne Foellmer stellt die Werke der beiden Künstler vor, und die Vorführungen werden begleitet von einer Ausstellung von Goldrings Videoloops der "Körperporträts".
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