Patterns for Life

Ein Festival über feministische Kulturtechniken / 23.6.–3.7.2024

In einer Zeit, die zunehmend von Autoritarismus, Militarisierung und der Zerstörung von Lebensgrundlagen geprägt ist, widmet sich das HAU Hebbel am Ufer mit dem Festival “Patterns for Life” unterschiedlichen Formen feministischer Wissensproduktion als mögliche Gegenstrategie und legt den Fokus auf feministische Kulturtechniken aus den Regionen Nordafrika und Mittlerer Osten. Die Arbeiten der eingeladenen Künstler*innen werden von Kulturtechniken und Erfahrungen jenseits des vorherrschenden westlichen Kunstkanons inspiriert. Dieses Wissen ist Körpern eingeschrieben und schöpft aus populärkulturellen Praktiken wie Musik, Tanz, Handwerk oder Storytelling. Es dient als Vehikel zur Emanzipation von gewaltvollen Macht- und Geschlechterverhältnissen. Das HAU zieht so Verbindungslinien zum vorangegangenen Festival “¡PROTAGONISTAS! Resistance Feminisms Revolution” (Juni / Juli 2023) und gibt einer transnationalen Kontinuität feministischer Widerstands- und Überlebenspraktiken eine Bühne, mit dem Ziel, eine solidarische und widerstandsfähige Gesellschaft mitzugestalten. 

Hinweis zum Programm

Das Festival “Patterns for Life” fokussiert auf eine Sichtbarmachung vielfältiger feministischer Positionen aus den Regionen Nordafrika und Mittlerer Osten, und konkreter auf die Beschäftigung mit Kulturtechniken aus diesen Regionen. Das Festivalprogramm wurde am 5. Oktober 2023 als Antrag eingereicht. Kurz danach haben sich die politischen Verhältnisse durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sowie den darauffolgenden Krieg im Gazastreifen in Palästina durch die israelische Regierung und dessen verheerende humanitäre Folgen stark verändert. Das hatte auch Auswirkungen auf die Entwicklung des Festivalprogramms, das dadurch bis jetzt in Bewegung war. Der Untertitel “Feministische Kulturtechniken aus Iran, Israel, Marokko, Palästina, Syrien und Tunesien” sollte den Versuch zum Ausdruck bringen, Verbindungslinien zwischen Kulturtechniken aus den genannten Regionen zu ziehen und diese in einem künstlerischen Programm für ein Berliner Publikum zusammenzuführen. Dies wird aufgrund der sich weiter zuspitzenden katastrophalen Realitäten immer schwerer. Vor diesem Hintergrund, verstärkt durch intensive interne Prozesse und berechtigte Kritik von außen, haben wir entschieden, den Untertitel zu ändern in “Ein Festival über feministische Kulturtechniken“. 

Einige Künstler*innen haben unsere Einladung abgelehnt oder ihre Teilnahme am Festival abgesagt, was wir bedauern, aber auch verstehen und respektieren. Wir setzen uns mit Kritik auseinander und lassen sie in unsere programmatische Arbeit einfließen. Das HAU versteht sich als lernende Institution und ist darum bemüht, ein Ort der Zusammenkunft zu bleiben – wir hoffen, dass das Festival dies bieten kann. 

Berlin, 19.6.2024

Foto: Tala Hadid, Compagnie O.

“Patterns for Life” ist ein Festival des HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds.