Lee Méir

safe&sound

  • Film
  • Tanz
Ohne Sprache verständlich / 

In “safe&sound”, dem neuen Werk der Berliner Choreografin Lee Méir, bilden sechs Performer:innen eine Umgebung mit einem immer wieder neu ansetzenden und abbrechenden Rhythmus. Im perkussiven Spiel von Tanz, Gesten, Stimme und Gegenständen widerstehen und folgen die Darsteller:innen dem Sog der Harmonie, dem Verlangen nach Synchronität und der Versuchung, sich dem “Groove hinzugeben”. Imaginäre Kulturen, verfremdete Hymnen und Echos bekannter Welten erscheinen und verschwinden. Das Theater wird zum Raum für eine Welt, die weder nach einer Erklärung noch nach ihrer Darstellung verlangt, sondern vielmehr nach ihrer Offenbarung in Form von Raum, Zeit und Energie.

Die Arbeit ist eine Fortführung von Méirs Erforschung der Entstehung und Transformation von Bedeutung durch Formen der Wiederholung und Modulation, durch die Gleichzeitigkeit von Chaos und Ordnung und die Dialektik von Zufall und Kontrolle.

Während die Choreografin in früheren Stücken mit der gesprochenen Sprache und deren Dekonstruktion gearbeitet hat, geht sie in “safe&sound” vom Rhythmus aus, der ihr zufolge über eine unmittelbarere Verbindung zum Menschen als die Sprache verfügt. Durch die choreografische Erkundung rhythmischer Elemente wie Loops, Polyrhythmik und linearen und zyklischen Zeitformen verleiht sie Fragen der Zugehörigkeit, der Freiheit und der kollektiven Entscheidungsfindung Gestalt und stellt Rhythmus als soziales und politisches Instrument heraus.

Ursprünglich sollte “safe&sound” im Mai 2021 auf der Bühne des HAU3 seine Premiere feiern. Da die aktuelle Situation es dem HAU und der Künstlerin nicht erlaubt, die Inszenierung vor Publikum zu präsentieren, hat Lee Méir mit zwei Filmemacher:innen zusammengearbeitet: Noam Gorbat, der das Bühnenstück “safe&sound” dokumentiert hat, sowie Dalia Castel, die mit “working on ‘safe&sound’” den Prozess der Arbeit am Bühnenstück dokumentiert hat. Diese beiden Filme sind nun auf HAU4 verfügbar.

Team

Choreografie & Konzept: Lee Méir / Mit: Cajsa Godée, Dessa Ganda, Eli Cohen, emeka ene, Marie-Lena Kaiser, Willie Stark / Stimmtraining und musikalische Dramaturgie: Alessio Castellacci / Dramaturgie: Lidy Mouw / Licht: Catalina Fernández / Mitarbeit Kostüm: Ruby Willson / Beratung Bühnenbild: Valentina Primavera / Produktionsleitung: Annett Hardegen / Kamera & Schnitt von “working on ‘safe&sound’”: Dalia Castel / Kamera & Schnitt von “safe&sound”: Noam Gorbat, Mariel Baqueiro / Tonaufnahme: Janis Klinkhammer (HAU) / Tonmischung: Christian Grothe

Termine

Vergangen
Premiere
Di 29.6.2021, 19:00 / HAU4
Hinweis:

Im Anschluss bis 5.7. in der HAUthek verfügbar

Aufgrund eines umfangreichen PCR-Testregimes auf SARS-CoV-2 können sich die Performer:innen auf der Bühne in dieser Produktion auch ohne Mindestabstand bewegen.

Credits

Produktion: Lee Méir. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Berlin. Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds.
 

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...