Wie könnten zwischenmenschliche Beziehungen aussehen, wären sie nicht durch gesellschaftliche Normen vordefiniert? Welche Strukturen stehen uns bei der Suche nach erfüllender Intimität und Sexualität im Weg? Auch mit ihrer neuen Arbeit, einer Koproduktion des HAU Hebbel am Ufer, entwirft Simone Aughterlony neue Familienkonstellationen. Die in Berlin und Zürich lebende Künstlerin erschafft in “Maintaining Stranger” eine karge Steinwüste als Cruising Zone, in der Konventionen, Raum und Zeit nicht existieren. Losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen entstehen so ungeahnte Möglichkeit der Begegnungen und der Hingabe. Die ineinander verwobenen Schicksale der Protagonist:innen erzählen Geschichten von gescheiterten Beziehungen, Respekt oder Missverständnissen und reflektieren das Zusammenleben in einem utopischen, postkolonialen Zeitalter.Ohne einen Anfang, ohne ein Ende, ohne Heimat, ohne Skript und ohne eigene Geschichte treffen die Charaktere aufeinander und dekonstruieren gemeinsam die Vorstellung von Fremdheit und Intimität. Dabei entsteht eine Community der Fremden, die sich über geteilte Erfahrungen findet statt durch Zuschreibungen und Besitzansprüche. “Maintaining Stranger” legt die Abweichungen und Lücken zwischen den Menschen offen, in denen die Intimität am stärksten fühlbar wird. Liebe ist nichts Persönliches, Unterschiede sind es hingegen schon.