Purim ist der performativste Feiertag im jüdischen Kalender; an ihm wird die Maskerade, die Unauthentizität und das erlösende Potenzial gefeiert, das darin liegt, die eigene “wahre” Identität zu verbergen. Im Buch Esther, dem Text, der im Mittelpunkt des Purim-Rituals steht, ist Täuschung nicht immer eine Sünde. Ungehorsam, Verführung, Stolz, sexuelle Befreiung und Vorurteile spielen in dieser Geschichte ebenso eine Rolle wie Blutdurst, Rache und Kleinlichkeit.
Ariel Efraim Ashbel and friends laden ins CAN ein, um dem Publikum die Traditionen des Feiertags nahezubringen, das Purimspiel aufzuführen und mit ihrer performativen Sprache der spielerischen Überlagerung von Referenzen und des Ernstnehmens von Humor eine zeitgemäße Note zu verleihen. Der Abend wird eine Mischung aus überschwänglichen kabarettistischen Gesten, Diskussionen, geführter Lektüre, Kostümen und Drinks sein.
Nach “The Names / שמות” bildet “Rites of Spring I: PURIMSPIEL” einen weiteren Programmpunkt im Programmzyklus anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Ariel Ashbel and friends. Im Jahr 2023 ist es zehn Jahre her, dass Ariel Efraim Ashbel and friends mit “All white people look the same to me” zum ersten Mal in Deutschland auftraten – und dieses Jubiläum wird mit mehreren Veranstaltungen im HAU gefeiert, die das Potenzial der zeitgenössischen Performance durch die Perspektive jüdischer Traditionen beleuchten.
Diese Veranstaltung ist kombinierbar mit “Looking at Our Ancestors’ Secrets” von Danielle Brathwaite-Shirley um 19:00.