Simone Aughterlony & Hahn Rowe

Biofiction

  • Performance
  • Tanz
75 Min.

“Biofiction“ ist eine Lovestory mit vielen Akteur:innen, eine seltsame Lichtung in der Wildnis, pulsierende Nahaufnahmen menschlicher und nichtmenschlicher Assemblagen. Aus dem ernsthaften Spiel mit “vibrant matter“ entstand ein choreographisches Gedicht, das sorgsam, hemmungslos libidinös daherkommt.

Hier finden sich Reststücke der beiden ersten Werke in “The Biofiction Trilogy“ – die grellrosa, fleischigen Kulissen, das Holzwerkzeug, das Seil, das verwebt wird, die natürliche und künstliche Vermengung von Flüssigkeiten und Materialien. “Biofiction“ schafft ein neues, horizontales Terrain, einen Raum für eine Vielzahl von Akteur:innen ohne ontologische Hierarchisierung. Was unter anderen Umständen wenig inspirierend erscheint, wird hier behutsam, mit irrationaler Liebe zur Stofflichkeit, auf seine sinnlichen und besonderen Eigenheiten hin untersucht. Der intime Austausch, der Tanz als Auffächerung von Arbeit, Lustbarkeit, Kohabitation und schlichtem “Beieinandersein“, verweigert sich der normativen Dichotomie von Natur/Kultur, Männlich/Weiblich, und so weiter.

Die Neuorientierung und Reklassifizierung der Sinne generiert ein queeres Bewusstsein und schafft eine Landschaft, die sowohl gegenwärtig als auch utopisch ist. Wir sehen Stereotypien und Prototypen, wir erkennen Verwechslungen und freuen uns an ihnen, vielleicht lachen wir sogar, ohne es zu wollen. Biofiction als Narration einer Sexualität, die es noch nicht gibt, sorgt für anhaltende Neugierde, stellt sich gegen Konventionen, gegen Zuordnungen, und schafft aus der choreographischen Arbeit eine anhaltende Praxis von Weltenbau.

Was findet hier statt: Bewegungsrecherche, Musiklabor oder postpornographische Spaßpraxis? Jenseits der Assoziationen geraten Körper und ihre Begleitmaterialien in einen Austausch, der nicht mehr unterscheidet zwischen aufgeregt sein, aufregend sein und gemeinsamer Erregung.
 

Im Anschluss an die Vorstellung am 17.4.: Artist Talk mit Bettina Knaup, Simone Aughterlony, Petra Hrašćanec, Hahn Rowe und Jen Rosenblit.

Team

Performance: Simone Aughterlony, Petra Hrašćanec, Hahn Rowe / Konzept: Simone Aughterlony / Live-Musik: Hahn Rowe / Dramaturgische Beratung: Saša Božić, Jorge León / Kostüm: Judith Steinmann / Lichtdesign: Florian Bach / Technische Leitung: Ursula Degen / Produktionsleitung: Sina Kießling

Termine

Vergangen
  • Di 17.4.2018, 20:00 / HAU2
  • Sa 21.4.2018, 21:00 / HAU2

Credits

Produktion: Simone Aughterlony / Verein für allgemeines Wohl.

Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Gessnerallee Zürich, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Theater Freiburg.

Unterstützt durch: NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags, Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.

Die Wiederaufnahme ist gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...