2013 schuf Constanza Macras | DorkyPark das Stück “Forest: The Nature of Crisis”. Als Ausgangspunkt dienten die romantischen Assoziationen des Waldes, die Märchen der Gebrüder Grimm, die Spekulationsblasen und die Wirtschaftskrisen. Das Stück wurde im Berliner Müggelwald als vierstündiger performativer Spaziergang durch unterschiedliche räumliche Spielstationen aufgeführt.
“Stages of Crisis” sollte eine Bühnenversion der im Wald entwickelten Materialien werden. Das Stück wollte die abgewandelten Märchen und die Reminiszenz der Natur an einen anderen möglichen Ort bringen: einen Supermarkt, in dem sich Produkte als der ultimative Vortex zur Natur präsentieren. Der künstlerische Prozess begann 2019, die Uraufführung sollte im Mai 2020 stattfinden und musste auf Mai 2021 verschoben werden. Aufgrund der derzeitigen Situation ist es dem HAU und der Künstlerin nach wie vor nicht möglich, diese Arbeit vor Publikum zu präsentieren – der Kontext der Pandemie hängt über dem vor langer Zeit gewählten Titel des Stückes. Stattdessen gibt es Livestreams (14.–16. Mai) und eine Videoaufzeichnung (22.+23. Mai) derselben.
Heute, da sich die Krise wirtschaftlich und ökologisch vertieft, die Menschheit die schädlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt leugnet und der Platz der Bühne weitgehend in Gefahr ist, bleibt die Realität des Theaters ein großes Fragezeichen. “Stages of Crisis” bewegt sich zwischen Überkonsum und globalen Initiativen und Reaktionen, die im Internet geboren wurden, gespeist von einem angsterfüllten “Horror vacui”, der Furcht vor dem Nichts, und Kochbüchern im Lockdown. Der Individualismus befindet sich in der Krise, orientiert sich aber nicht an der Natur, um Formen des Kollektivismus zu finden; ein neuer Weg, der scheitert, weil sich Solidarität als solche nicht etabliert hat und räuberische Machenschaften weiterhin vorherrschen.
Die Bühnenpremiere von “Stages of Crisis” wird im Rahmen von Tanz im August 2021 mit Publikum in der Open-Air-Arena der Gärten der Welt stattfinden.