Die Berliner Künstlerin Sylbee Kim macht in ihren Werken auf die imaginären Verbindungen von Kapitalismus, Technologie und Spiritualität aufmerksam. Die drei Skulpturen sind mit den drei Kapiteln des Videos “Finance-Credo-Spirituality” (2019) verbunden. In der nichtlinearen Narration beschäftigt sich Kim mit dem Spekulationswahn um Kryptowährungen 2018 und kreiert einen zeitlosen Raum, der sich zwischen archaischen Gesellschaftsbildern, religiösen Glaubensgemeinschaften und Science-Fiction-Szenarien bewegt. Das erste Kapitel “Finance” eröffnet mit einer Protagonistin, die sich einer unsicheren Zukunft gegenübersieht und von externen Stimmen gelockt wird, sich dem Blockchain-Handel anzuschließen. In dem zweiten Kapitel verspricht ein Orakel das ewige Leben durch Technologien. Hier verwandeln sich Auffassungen von Vertrauen und ökonomischen Fortschritt in religiösen Glauben. In dem letzten Kapitel “Spirituality” wird der Glaube an Technologie zur spirituellen Haltung, in der Ideen von Zukunft mit Urzeit verbunden sind. Die Protagonistinnen erscheinen gemeinsam in ikonischen Dreierkonstellationen, wie “Die drei Grazien” aus der Europäischen Antike oder den asiatischen “Trikaya Buddha”-Figuren.
Creamcake ist eine Berliner interdisziplinäre Plattform, auf der die Schnittpunkte von Musik, bildender Kunst und Performance ebenso wie von digitaler Kultur und dem damit zusammenhängenden aktuellen Diskurs verhandelt werden. Sie präsentiert Künstler:innen, die in ihrer Arbeit genreübergreifende, feministische, queere und dekoloniale Herangehensweisen verfolgen, mit dem Ziel, Erfahrungen außerhalb der normativen sozialen Strukturen herzustellen und zu begleiten, indem die Plattform eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Perspektiven ermöglicht. Creamcake bietet eine Bühne, auf der die herrschenden Machtstrukturen und ihre Folgen für Technologie, Sexualität, Identität und die Künste erkundet werden können.
Seit 2015 verbindet das HAU Hebbel am Ufer und Creamcake eine enge Kooperation. Zuletzt fand in Zusammenarbeit das Festival “3hd 2020: UNHUMANITY” online statt, u.a. mit einer Performance von Keiken, einem Kollektiv, das zwischen Berlin und London arbeitet und mit dem Künstler Rory Pilgrim.
Diese Arbeit ist auch zwischen dem 26. und 28.3. im Mozilla Hub von “Beta Version Box – Werkstatt für Digitales Theater” zu sehen.