Im Rahmen von “CTM 2019 – Persistence”
Aurélie Nyirabikali Lierman untersucht mit ihrer Arbeit „Sogokuru“ überlieferte und gegenwärtige Formen des Animismus in Ruanda. Dabei setzt sie sich mit Strategien auseinander, die dieser Weltanschauung trotz brutaler Unterdrückung während des Kolonialregimes und zahlreicher gesellschaftlicher Umbrüche das Überleben ermöglichten. Die in Ruanda geborene und in Belgien aufgewachsene Lierman findet den Hauptgegenstand ihres Projekts im Leben ihres 108-jährigen Großvaters, einem der letzten traditionellen Jäger und Heiler des Landes. In vorkolonialer Zeit geboren, musste er nicht nur die belgischen und deutschen Kolonialregime erdulden, er erlebte zudem den Unabhängigkeitskampf der 1950er Jahre, überlebte den Genozid und die Kriegsgreuel der 1990er Jahre und bietet bis heute dem nicht immer einfachen Alltag und der Politik im gegenwärtigen Ruanda die Stirn. Das Stück ist eines von zwei durch das CTM 2019 Radio Lab ermöglichte Auftragswerke. Seit 2014 fördert das Radio Lab die Entstehung neuer künstlerischer Werke, die künstlerische Möglichkeiten des Mediums Radio mit denjenigen der Live-Performance verknüpfen und sich zugleich mit dem jeweiligen Festivalthema auseinandersetzen.
Der Klangkünstler und Kulturwissenschaftler Pedro Oliveira beschäftigt sich mit Artikulationen von Gewalt in Klang- und Hörpraktiken. Seine künstlerische Forschung widmet sich der Untersuchung der disziplinarischen Nutzung von Klangphänomenen in staatlichen Sicherheitssystemen, aber auch der Vielfalt gewalttätiger und oftmals widerständiger Klang- und Musikformen der Straße. In seinem für das CTM Festival und für Deutschlandfunk Kultur entwickelten neuen Stück befasst er sich mit Techniken der algorithmischen Akzenterkennung durch Klangbiometrien im deutschen Migrations- und Grenzsystem. Dabei geht es ihm darum aufzuzeigen, inwiefern sich in den Sicherheitsarchitekturen und ihren taxonomischen Praktiken koloniale Gewaltverhältnisse fortsetzen und welche Möglichkeiten es gibt, sich diesen Gewaltregimen zu widersetzen.
Aurélie Nyirabikali Lierman wird vom CTM 2019 Radio Lab unterstützt, einer Initiative von Deutschlandfunk Kultur – Radio Art/Klangkunst und CTM Festival, in Zusammenarbeit mit ORF musikprotokoll im steirischen herbst festival, Ö1 Kunstradio und The Wire Magazin. Pedro Oliveira wird von Deutschlandfunk Kultur – Radio Art/Klangkunst unterstützt.
Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.
Aktuelle Hinweise für Ihre Anreise:
Im Moment befindet sich am Halleschen Ufer eine Baustelle zwischen Wilhelmstraße und U-Bahnhof Möckernbrücke. Es gibt einen geteilten Ersatzweg für Fußgänger*innen (rechts) und Radfahrer*innen (links), der durch eine gelbe Bodenlinie markiert ist. Die Auto-Fahrbahn ist auf einen Fahrstreifen verengt.
Anreise HAU2 über U Hallesches Tor:
Wenn Sie vom U-Bahnhof Hallesches Tor kommen, müssen Sie ab der Kreuzung Wilhelmstraße / Hallesches Ufer einen Ersatz-Gehweg benutzen, der mit einem Bauzaun von der Fahrbahn abgetrennt ist – der tatsächliche Gehweg ist im Moment gesperrt. Achtung: der Ersatzweg wird auch von Fahrradfaher*innen genutzt. Fußgänger*innen halten sich am besten rechts. Für sehbehinderte oder blinde Besuchende empfehlen wir deshalb aktuell, mit einer Begleitperson ins HAU zu kommen.
Anreise HAU2 über U Möckernbrücke:
Wenn Sie den U-Bahnhof Möckernbrücke verlassen, bleiben Sie bitte bis zur Kreuzung Hallesches Ufer / Großbeerenstraße auf dem Gehweg auf der Kanalseite – der gegenüberliegende ist aktuell wegen Bauarbeiten gesperrt.