Anscheinend gibt es ein Problem, ein Problem mit der Verbindung …
“Signal to Noise” ist ein optimistisches Spektakel, das allmählich auseinanderfällt, ein delirierender spätabendlicher Wirbel der Fragmente, zusammengesetzt aus Tänzen, Proben, Streitereien, Szenenwechseln und überraschenden Wetterberichten. KI-generierte Stimmen artikulieren den Text als unwirkliches Geschnatter aus inneren Monologen, abgebrochenen Witzen und zusammenhangslosen Interviewschnipseln. Alles klingt richtig, mehr oder weniger menschlich, mehr oder weniger real. Was könnte also schiefgehen?
Die sechs Performer*innen bewegen ihre Lippen synchron zu den künstlichen Stimmen und erwecken diese körperlosen, nie körperlich gewesenen Stimmen mal präzise, mal verloren nachlässig zum Leben. Das Ergebnis ist eine merkwürdige und zugleich verlockende Welt, in der hinter jeder Ecke die Frage lauert, was menschlich ist und was nicht, was real und was nur Täuschung.
Etchells Musik ist eine wilde Mischung aus atmosphärischen Filmklängen und Noise, Xylophonen und verlangsamten klassischen Streichern, Beats, Trompeten, Grunge-Gitarren und Vogelgesang. Doch wie immer bei Forced Entertainment stehen die Performer*innen im Mittelpunkt und beseelen das Stück mit der Energie und dem Erfindungsreichtum, die zum Markenzeichen der Kompanie geworden sind.
Mit der HAU-Koproduktion “Signal to Noise” und der Arbeit “L’Addition”, die anlässlich des vierzigjährigen Bestehens der Kompanie am HAU zu sehen sind, feiert Forced Entertainment nicht nur vier Jahrzehnte Experimente und Neuerfindungen der Theatersprache, sondern beschwört eine dynamische und fesselnde Begegnung zwischen Publikum und Künstler*innen. Die Performance ist eine Einladung, über die gemeinsame Erfahrung nachzudenken, die sich durch den intensiven und intuitiv kollaborativen Gruppenprozess entfaltet. Die Show ist eine kraftvolle Mischung aus Performance-Magie und Dekonstruktion aus dem Stegreif, eine einfache Idee, die entfaltet wird, um einen einzigartigen Raum für die Gedanken, das Lachen und die Reflexionen der Zuschauenden zu eröffnen.