Botschafter:innen in Sierra Leone, Liberia, Guinea oder der Elfenbeinküste sind in Zeiten von Militärputschen und Machtkämpfen vor andere Aufgaben gestellt, als in Diplomatenkreisen in Paris oder Washington. Die Performer:innen von Gintersdorfer/Klaßen eigenen sich auf anarchische Art und Weise die Strategien deutscher Botschafter:innen an, die lange Zeit ihres Lebens in westafrikanischen Ländern gelebt und gearbeitet haben. So verschieden die Herangehensweisen der Diplomat:innen auch sind, wird ihnen Folgendes vom nicht selbstgewählten Einsatzort abverlangt: Sie bewegen sich außerhalb ihrer Denk- und Handlungsgewohnheiten, sie fallen durch ihre Privilegien und ihr Weiß-Sein zwischen der Bevölkerung sofort auf.
Ein Team aus Musiker:innen und Performer:innen aus der Elfenbeinküste und Deutschland verwandelt Erzählungen über Macht und Machtlosigkeit, Distanz und Verstrickung in ein spekulatives Spiel. Lustvoll eignen sich Gintersdorfer/Klaßen in ihrer neuen Produktion die Rolle des Botschafters an. Die Dialoge werden in einer Hommage an die Formensprache der französischen Filmmusicals von Jacques Demy, wie beispielsweise “Die Regenschirme von Cherbourg”, gesungen und getanzt.
Produktion: Gintersdorfer/Klaßen. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Kampnagel, FFT Düsseldorf. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und des Elbkulturfonds Hamburg.