Im Rahmen von “Heroines of Sound Festival”
Ensemble KNM Berlin: Konzert mit Kompositionen von Juliana Hodkinson, Jessie Marino, Ana Maria Rodriguez, Katharina Rosenberger / Neo Hülcker & Antonia Baehr: “MFFT #3a” (Performance) / Premiere / Marta Zapparoli: “Sonata Per Eterna” (Konzert)
Im Konzert des Ensemble KNM Berlin erleben Kompositionen von Katharina Rosenberger und der jungen US-amerikanischen Komponistin Jessie Marino ihre Deutsche Erstaufführung. Wie Rosenberger und Marinos erweitern auch Juliana Hodkinson und Ana Maria Rodriguez in ihren Kompositionen das klassische Set-up des Konzerts mit Video, Licht und Performance-Elementen ins Szenische und Kinematische. Als Uraufführung erklingt anschließend MftT #3A von Wilde & Hülcker für Stimme, Bewegungen und Video-Zuspiel. Dieser Kompositionsauftrag der Heroines of Sound ist dem Hund Archi gewidmet. Der Abend schließt mit Marta Zapparolis Solo-Performance Sonata Per Eterna, bei der neben Elektronik vor allem Kassettenrekorder und Bandmaschinen zum Einsatz kommen.
Jessie Marino
The Whale is a Capital Fish (2016) – Deutsche Erstaufführung
für Performer, Elektronik und Video
What I am trying to tell you,
Cannot be truly heard.
A mouth that has no breath.
Like the shark and the whale who cannot rest,
So they swim through air.
Jessie Marino
Juliana Hodkinson
Prompt, immediate, now / very restrained and cautious (2013)
für Klarinette, Schlagzeug, Viola, Violoncello und Elektronik
Prompt, immediate, now/very restrained and cautious für elektroakustisches Quartett wurde in der Dänischen Botschaft von Berlin am 27. Januar 2013 im Rahmen des Transmediale-Festivals 2013 als musikalischer Beitrag für die Eröffnung der von Åsa Stjerna kuratierten Gruppenausstellung zur Wiedereröffnung der Skandinavischen Botschaften in Berlin uraufgeführt. Entsprechend den Gegebenheiten des jeweiligen Konzertsaals kann das Quartett verstärkt oder unverstärkt aufgeführt werden. Die verwendeten Samples der Komposition erklingen über ein quadrophones Set-up, das über ein Fußpedal gesteuert wird.
2011 übten die USA Druck auf die ägyptische Regierung aus, die Muslim Bruderschaft zu legalisieren und ihr eine Funktion in einer neuen Regierung einzuräumen. Dafür hätte Ägypten sein traditionelles Verbot von an einer bestimmten Religion orientierten Parteien ignorieren oder aufgeben müssen. Nach dem Rücktritt von Mubarak und der Machtübernahme durch das Militär erklärte der Westen, die Armee müsse die Macht sofort an eine zivile Regierung übergeben. US-Vizepräsident Biden forderte, der Ausnahmezustand müsse sofort aufgehoben werden. Der damalige ägyptische Außenminister Ahmed Aboul Gheit erwiderte, es sei nicht „hilfreich“, wenn „sie von ‚prompt, immediate, now‘ (sofort, unmittelbar, jetzt) sprechen. Sie wollen Ägypten, diesem großen Land, das immer ein großer Freund der USA war und die besten Beziehungen zu den USA hatte, ihren Willen aufzwingen.“ (Reuters, 9. Februar 2011)
Ana Maria Rodriguez
Das Stereoskop der Einzelgänger (2015) – UA der konzertanten Fassung
daraus:
In der Dunkelheit
für Violine/Bandurria, Viola, Violoncello mit Distorsion und Live-Elektronik
Im Weltraum
für Trompete, Violoncello und Elektronik
Die Spiegel
für Violine, Viola, Violoncello, Kemençe und Live-Elektronik
Das Atom
für Trompete, Violine, Viola, Violoncello, Stimme
In seinem Erzählband “Das Stereoskop der Einzelgänger” porträtiert der argentinische Autor Juan Rodolfo Wilcock siebzig Einzelgänger: kannibalische Liebespaare, im Alltag verunglückte Götter, die Sonne nicht ertragene Nerds, arbeitslose Engel, endlos redende Alleinunterhalter oder Kranke, deren Blick in den Spiegel zum einzigen sozialen Kontakt wird. Trotz der drohenden Weltentfremdung verteidigen sie alle obsessiv, mutig, verrückt und sensibel ihren Lebensentwurf. Wilcocks Sprache, mit alltäglichen Grausamkeiten gespickt, ist scharf konstruiert und humorvoll pointiert, phantastisch bizarr und exzentrisch eigensinnig. Eine virtuose Phantasie lässt die Grenzen zwischen Menschlichem und Animalischem, Menschen und Monstern verschwimmen. Das Stereoskop der Einzelgänger ist die erste gemeinsame Arbeit der Komponistin Ana Maria Rodriguez, der Regisseurin Ingrid von Wantoch Rekowski und des KNM Berlin, die 2014 für den Winterzirkus von Reims entstand. 2015 wurde die Musik-Theater-Installation für den Bühnenraum adaptiert und im Théâtre National de Marseille uraufgeführt. In der heutigen Uraufführung der konzertanten Fassung steht Ana Maria Rodriguez‘ Interpretation dieses ungewöhnlichen Universums als ein musikalischer Parcours im Zentrum.
Katharina Rosenberger
modules (2015) – Deutsche Erstaufführung
für verstärktes Tenorsaxophon, E-Gitarre, Schlagzeug und Klavier mit Effektpedalen
Wie der Titel bereits verrät, weist die Komposition modulare Eigenschaften auf. Das Stück kann durchgehend, gewissermaßen als einsätziges Stück oder alternativ in fünf Sequenzen zerlegt gespielt werden. Auch die einzelnen Stimmen nehmen eine kinetische Haltung ein. modules ist als Konzert-Installation konzipiert: Im Raum nehmen alle Musiker:innen möglichst weit voneinander entfernte Performance-Inseln in einer Quadrophonieaufstellung ein. Der Platz des Publikums ist hingegen in der Mitte des Raums. Mit Verstärkern und Effektpedalen ausgerüstet kommuniziert das Ensemble über Distanzen hinweg und vereint die spatialisierten Sounds, Echos und musikalischen Impulse zu einer räumlichen Klanggeometrie.
Wilde & Hülcker, aka Antonia Baehr & Neo Hülcker
MftT #3a (UA) – Kompositionsauftrag der Heroines of Sound
Komposition für Stimme, Bewegungen und Video-Zuspiel
Carola Caggiano, Ton-Lichtdesign. MftT#3a ist dem Hund Archi gewidmet.
Seit 2016 arbeiten die: Komponisten: und Performer: Neo Hülcker und Henry Wilde (auch bekannt als die Choreographin Antonia Baehr) intensiv zusammen. Ihre Stücke erscheinen in diversen visuellen und akustischen Formaten wie Komposition, Videoarbeit, Performance oder Installation. MftT #3a ist eine Komposition für Stimme, Bewegungen und Video-Zuspiel, performt von den Komponisten: selbst. Sie ist dem Hund Archi gewidmet.
Marta Zapparoli
Sonata Per Eterna (2018)
Solo-Performance: Elektronik, Kassettenrekorder, Bandmaschinen
Diese Textkomposition verbindet die Bedeutung einiger Wortkombinationen mit ausgewählten Radiowellen und mit Signalen natürlicher Radiophänomene, die ich in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern aufgenommen habe. Das Stück ist inspiriert von meiner persönlichen, sehr romantischen Idee sowie von wissenschaftlichen Untersuchungen zur Reise der Seele nach dem Tod in einem Universum, das sich in unaufhörlicher Bewegung befindet. Die von der Seele gesendeten Signale verlassen den Körper in Form purer Energie und gelangen in den Weltraum, wobei sie einige Sternenstürme, Planeten, Pulsare, schwarze Löcher und intergalaktischen Staub passieren, bis sie in die Krasnikov-Röhre gelangen: Eine Verzerrung der Raum-Zeit, die sich, wenn man sich fast in Lichtgeschwindigkeit fortbewegt, bewusst erzeugen lässt. So erreicht die Seele ihren Bestimmungsort und entdeckt das „Ewige“ in einem anderen Universum. Das Bruchstück eines Meteors kehrt zusammen mit einer symbolischen Botschaft, die zugleich das Geheimnis neuen Lebens mit sich trägt, zur Erde zurück. – Sonata Per Eterna ist meinem Vater und seiner Seele gewidmet.
Das Stück wird während der Aufführung in Echtzeit mit Verwendung von Bandmaschinen gespielt.
Produktion: Heroines of Sound Festival. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch: Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Musikfonds e.V., Musicboard GmbH Berlin, Initiative für Neue Musik e.V., Mariann Steegmann Foundation.
Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.