Im Gespräch: Toshiki Okada, Nina Fischer und Maroan El Sani / Moderation: Elke Buhr
Late-Night: Akira Kurosawa, Ikimono no kiroku (1955)
Für diese neuere Arbeit der Künstlerduos, die im Auftrag der Aichi Triennale 2013 entstand, luden Nina Fischer und Maroan el Sani einige Schauspieler, Menschen, die infolge des Nuklearunfalls ihre Heimat verlassen mussten und Einwohner der Präfektur Aichi zu einem Screening von Akira Kurosawas Filmklassiker “I Live in Fear” von 1955 ein. Die Intention war eine Neubewertung von Kurosawas Film, der die Angst vor der atomaren Bedrohung in Japan nach Kernwaffentests thematisiert, wie sie ein Jahr zuvor am Bikini Atoll stattgefunden hatten. Auf die Filmvorführung folgten eine Diskussion und ein Improvisationsworkshop, die in diesem Dokumentarfilm festgehalten sind. Ängste und Unsicherheiten – nicht zuletzt ein Resultat der unübersichtlichen Informationslage nach dem Atomunfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi – traten hier offen zutage. Unter den Teilnehmern befand sich auch der Regisseur Toshiki Okada. Er ist nach der Katastrophe auf die Insel Kyushu im Westen Japans übergesiedelt, um dem Bannkreis der Kernkraftwerksruine so weit wie möglich zu entkommen.
Akira Kurosawa
Ikimono no kiroku / I Live in Fear (Bilanz eines Lebens)
Spielfilm, Japan 1955, 103 Min.
Japanisch mit deutschen Untertiteln
Gießereibesitzer Kiichi Nakajima ist von Angstzuständen geplagt, denn er glaubt, dass eine nukleare Katastrophe unmittelbar bevorsteht. Um ihr zu entkommen, will er seine Fabrik verkaufen und mit seiner Familie nach Brasilien auswandern. Doch die Familie hat für seine Furcht kein Verständnis und will ihn stattdessen vor Gericht entmündigen lassen. In der flirrenden Hitze des Sommers wird Kiichis Prozess zu einer Nervenprobe für alle Beteiligten. Hintergrund des Films sind die Atombombentests der USA im Frühjahr 1954 auf dem Bikini-Atoll, die auch die Crew eines japanischen Fischerboots verstrahlten und einen Seemann das Leben kosteten. Angesichts der nur wenige Jahre zurückliegenden Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki reagierte die japanische Öffentlichkeit mit Empörung auf die Atomtests. Sie lösten in Japan eine Anti-Atombewegung aus, die zu einer der größten Protestbewegungen der japanischen Nachkriegszeit anwuchs. Im Rahmen von "Japan Syndrome - Kunst und Politik nach Fukushima"
Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Zugang zum Parkett über separaten Eingang mit Lift möglich. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.