Der Bühnenraum scheint sich durch das Lichtdesign zu erweitern und wieder zu verengen und verschluckt mitunter die selten stillstehenden Körper, lässt nur die weißen Gliedmaßen aufleuchten. Die 15 Tänzer:innen des Cullbergbaletten aus Stockholm haben sich das Bewegungsvokabular Jefta van Dinthers ganz zu eigen gemacht, sprechen mit Händen, Armen und Beinen, sind in der Vertikalen dem Boden mehr verhaftet als dem Streben nach Höhe.
“Protagonist” ist eine Reflektion über die Menschheit, über Gemeinschaft und Individualität, über Held:innen und Herrscher:innen. In Liedern der Revolution und Tänzen der Evolution wird geschildert, wie Menschen sich versammeln, Rollen zugewiesen bekommen und übernehmen. Auf der Bühne nimmt nach und nach eine Gesellschaft Gestalt an, getragen von dem Verlangen nach Zugehörigkeit und der Suche nach einem gemeinsamen Sinn und einer gemeinsamen Überzeugung. Die Choreografie ist eine Parabel über Fürsorge, Verwandtschaft und Bündnisse, aber auch über Isolation, Kontrolle und Entfremdung.
Zuletzt war der Choreograf und Tänzer Jefta van Dinther mit der Uraufführung von “Dark Field Analysis” im Rahmen von Tanz im August am HAU.
Aufgrund von Krankheit wird der Tänzer Darío Barreto Damas dieses Wochenende leider nicht auftreten.