“Die Arbeit ist getan. 11 Minuten nach Mitternacht war der Einsatz beendet.“ Die in dieser Nachrichtenmeldung vom 18. Oktober 1977 gefeierte “Arbeit“ war die Befreiung der Geiseln aus der entführten Lufthansa-Maschine in Mogadischu, Somalia. Sie markierte seinerzeit den Anfang vom Ende des Deutschen Herbst. In den internationalen Medien kam Somalia erst wieder während der 90er Jahre vor, als die US Army vergeblich versuchte, einen der mittlerweile im Land herrschenden Warlords dingfest zu machen. Die Bilder von Soldaten, die durch die Straßen geschleift wurden, gingen um die Welt, die USA änderten ihre Afrikapolitik. Damals galt Somalia bereits als “Failed State”, als ein Staat, der die Grundaufgaben seiner Existenzberechtigung – die Sicherung seines Territoriums und die Unversehrtheit seiner Bürger zu garantieren – drohten. Die Deutschen kehrten in das Krisengebiet zurück, um die Sicherheit der Handelswege zu gewährleisten. Vor kurzem standen somalische Piraten hierzulande vor Gericht. Was bedeutet es, wenn ein Staat scheitert? Wen bedroht das? Und wer profitiert davon? Hans-Werner Kroesinger setzt den ersten Teil seiner Recherche-Reihe “Failed States” als Rundgang durch die installativ verfremdeten Räumlichkeiten des HAU1 in Szene.
Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.