Im Frühjahr 2016 war der Berliner Künstler Christian von Borries Mitglied eines Search-and-Rescue-Teams auf einem zivilen Rettungsschiff vor der Küste Libyens. Durch die Anwesenheit diverser Medienteams sah er sich mit einem Setting konfrontiert, das mit der Rettung von Geflüchteten nicht mehr viel zu tun hatte. Wenn es um das Einfangen von ergreifenden Bildern nötig war, wurde das Helfen zweitrangig. Im Retten von Menschen sah das anwesende Team in erster Linie ein interessantes narratives Material für einen Film.
Das Projekt “Bild der Rettung | Rettung des Bildes”, das Christian von Borries zusammen mit dem belgischen Philosophen Dieter Lesage konzipiert hat, ist der Versuch, die bildpolitische Dimension solcher Unternehmungen und der betreffenden Berichterstattung zu analysieren und zu reflektieren. Mit den von den teilnehmenden Künstler*innen und Theoretiker*innen gewählten zeitbasierten Medien soll in jeweils zehn bis fünfzehn Minuten in einem von Arno Brandlhuber entworfenem Bühnenbild ein Reigen künstlerischer oder theoretischer Antworten auf spezifische Fragen zur Bildpolitik (in) der “Flüchtlingskrise” formuliert werden.
“Das Fernsehen hatte das Retten von Menschen als Film konzipiert” Christian von Borries im Gespräch mit Alice Creischer und Andreas Siekmann >>> https://www.springerin.at/2016/4/my-kingdom-my-rules/