Parade ist ein Ballett von 1917, dass von Jean Cocteau für das Ballets Russes konzipiert wurde. Dieses Ballet réaliste, wird wegen des Bühnenbildes von Pablo Picasso, der Choreographie von Léonide Massine und der Musik von Erik Satie mit dem Einbruch der Moderne auf die Theaterbühne assoziiert. Der Ausgangspunkt für AdamLinders Reinterpretation von “Parade“, als zeitgenössisches Ensembleballet, sind die gängigen Imperative von Werbung und aufwendigen Showspektakeln, welche auf "den Bühnen" der heutigen Zeit omnipräsent sind. Das Bühnenbild von Nashat folgt dieser Richtung in dem es die Konventionen des Theaters übertreibt. Der falsche Marmor der Kulisse ist mit Werbung überzogen, die Requisiten wehren sich trotzig gegen den Gebrauch und das Programmheft dient als Theatermaske. Ausgestattet mit Kaspars ornamentalen Kostümen bedienen sich die Performer verschiedenster choreografischer Grammatiken, die sie verbinden, übertreiben oder hart gegeneinander setzen, und lassen so drei collagierte Charaktere entstehen. Der chinesische Zauberer bewegt sich zwischen seiner fantastischen Innenwelt und der Illusion der Geste, das amerikanische Mädchen schlängelt sich durch einen Hindernislauf aus Karrieremöglichkeiten und der Akrobat probt die virtuose Vielfalt der Spekulation. Die Manager Cocteaus sind in chromgrüne geometrische Requisiten übersetzt, deren durchlässiger Magnetismus für die Selbstdarstellung dieser Figur steht.
Nach der Premiere von “Parade”, die letztes Jahr im HAU stattfand, ist ein Film des Bildenden Künstlers Shahryar Nashat über diese Arbeit entstanden. Der Film wird am 29. November im Kino Babylon in Kreuzberg gezeigt.
"Parade"
Directed by Shahryar Nashat
Adapted from Adam Linder's Parade
Cinematography by Gaëtan Varone
Sound by Stéphane Brunclair
Costumes by Tobias Kaspar and Iva Wili
Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Theater Freiburg. Kooperation: Tanzfabrik Berlin, Silberkuppe. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und Mitteln des Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung der haubrokfoundation, PACT Zollverein und The Place London.