Mit Stefania Milan
Moderation: Tobi Müller
Im Rahmen der Reihe “Making Sense of the Digital Society”
Im Rahmen von “Spy on Me #4”
Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen oder digitale Impfausweise dominieren immer stärker unseren öffentlichen und privaten Raum. Diese Datenpraktiken und -infrastrukturen vermitteln zwischenmenschliche Beziehungen und Austausch und generieren Daten, die von der Tech-Industrie gewinnbringend verwertet werden. Sie ermöglichen so eine Überwachung der Bevölkerung in Echtzeit und die Entstehung effektiver Machtstrukturen.
Widerstand dagegen ist möglich, sogar wünschenswert und wird von vielen bereits praktiziert. Wie können wir diesen in der datengesteuerten Gesellschaft individuell und kollektiv organisieren? Stefania Milan wird in ihrem Vortrag Möglichkeiten dazu ausloten, auch anhand von konkreten Beispielen aus westlichen Ländern und dem globalen Süden. Dabei richtet sie ihren Blick auf die Ränder der von Daten gesteuerten Gesellschaft, an denen Menschenrechte weiter gefährdet sind und Ungleichheit durch biometrische Überwachung verstärkt wird.
Stefania Milan ist Professorin für Critical Data Studies an der Universität Amsterdam und Faculty Associate am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard Universität. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel zwischen digitaler Technologie und Daten sowie politischer Partizipation und Governance, mit dem Fokus auf Infrastrukturen und Agency. Stefania Milan ist unter anderem Autorin von Social Movements and Their Technologies: Wiring Social Change (Palgrave Macmillan, 2013/2016) und Mitherausgeberin von COVID-19 from the Margins. Pandemic Invisibilities, Policies and Resistance in the Datafied Society (Institute of Network Cultures, 2021). Derzeit arbeitet sie an einem Buch über Datenaktivismus.
Die Redenreihe wird vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) organisiert. Streaming-Partnerschaft: HAU Hebbel am Ufer.