Ein kühles Raumkonstrukt, irgendwo zwischen Krankenhaus, Schiffs-Kommandobrücke und Fitnessstudio. Ein Panoptikum an Figuren durchläuft dort Themen wie Geburt, Tod und Machtausübung und erfährt gelegentlich auch eine Prise Zuneigung. “ÔSS” ist eine eindrucksvolle Begegnung zwischen der Choreografin Marlene Monteiro Freitas und der inklusiven Tanzkompanie Dançando com a Diferença, in der sie die Unterschiede zwischen dem Festen und dem Weichen, den inneren Organen und der Haut choreografisch erkunden. “ÔSS” steht in der kreolischen Sprache für das Wort “Knochen”. Die Arbeit setzt sich mit dem Knochen als Träger uralter Geheimnisse auseinander, der anatomische Orientierung offenbart und einen strukturierenden Rahmen für weiche und zerbrechliche Elemente bietet. In oft parallellaufenden, streng choreografierten Szenen entsteht eine faszinierende Phantasmagorie aus Bildern. Eine bildgewaltige, opulente, mitunter verstörende und auch humorvolle Performance.