Zachary Oberzan, Gründungsmitglied des New Yorker Nature Theater of Oklahoma, befragt in seinen Performances oft die eigene Identität zwischen Privat- und Kunstfigur. In “Tell Me Love Is Real”, 2015 am HAU Hebbel am Ufer zu sehen, sprach er über seinen Selbstmordversuch, der zeitgleich zu dem von Whitney Houston stattfand. In seiner neuen Arbeit “The Great Pretender”, koproduziert vom HAU, kombiniert das Multitalent filmische, theatrale und musikalische Elemente zu einem tragisch-komischen Abend und führt überraschende Parallelen zwischen dem eigenen und dem Leben anderer fort. Ein schräges Verwirrspiel beginnt, in dem Oberzan als “The Great Pretender” den Wunsch, immer wieder ein anderer zu sein, zelebriert: Ein angeblich berühmter Regisseur versucht die Mitarbeiter:innen eines Theaters zu täuschen, Oberzan selbst imitiert hinreißend Elvis und der angesehene Filmemacher Abbas Kiarostami rekonstruiert die Ereignisse um den Hochstapler in einem Film. Inspiriert von Kiarostamis Film “Close-Up” wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der zwischen eigener Identität und künstlerischem Schaffen hin und hergerissen ist.