“Shark Island” und “Swakopmund” – über geteilte Erinnerung zwischen Namibia und Deutschland

Eine Zusammenarbeit zwischen Forensic Architecture, Forensis, Nama Traditional Leaders Association und Ovaherero Traditional Authority

Filmscreening und Diskussion

Mit Andrea Pietrafesa (ECCHR), Johannes Ortmann (NTLA), Ibou Diop, Mark Mushiva (Forensis) und Eyal Weizman (Forensic Architecture). Moderation: Andrea Böhm (Die Zeit)
 

Filme: Englisch mit deutschen Untertiteln
Diskussion: Englisch und Deutsch mit englischer und deutscher Simultanübersetzung

  • Dialog
  • Film
Deutsch /  Deutsche Simultanübersetzung /  Englisch /  Englische Simultanübersetzung /  ca. 180 Min. / “Shark Island”: 36 Min., “Swakopmund: 29 Min.

Die gemeinnützigen Recherche-Agenturen Forensic Architecture und Forensis arbeiten mit der Nama Traditional Leaders Association (NTLA) und der Ovaherero Traditional Authority (OTA) zusammen, um historische Beweise für den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts zusammenzutragen. Bei diesem Völkermord wurden zwischen 1904 und 1908 Tausende Nama und Ovaherero von der deutschen Kolonialarmee im heutigen Namibia ermordet. Im Mittelpunkt des Vortrags im HAU1 steht die Untersuchung zentraler Orte des Völkermords: die Konzentrationslager auf Shark Island und in Swakopmund.

Auf Shark Island befand sich ein Konzentrationslager, in dem über 4.000 Menschen inhaftiert und getötet wurden. Das Gelände bietet heute jedoch keinerlei Raum für Erinnerung und Gedenken. Es ist nicht nur unter einem touristisch genutzten Camplingplatz begraben, sondern wird zusätzlich durch ein groß angelegtes Industrieprojekt mit deutscher Unterstützung als Erinnerungsort bedroht. Neben Shark Island ist die Stadt Swakopmund ein zweiter Schauplatz kolonialer Gräueltaten: Im Stadtzentrum befinden sich ein Konzentrationslager und verschiedene Stätten der Zwangsarbeit. Auch hier hat die Stadtentwicklung nicht gekennzeichnete Gräber der Opfer des Völkermords gewaltsam überbaut. Shark Island und  Swakopmund machen deutlich, wie wichtig es ist, diese historischen Stätten zu erhalten und ihrer zu gedenken. Ihre Auslöschung bedroht das kollektive Gedächtnis, das Deutschland, Namibia und die Nama und Ovaherero miteinander verbindet.

Die beiden Fälle werden von zwei investigativen Filmen vorgestellt, gefolgt von einer Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen; unter anderem mit Johannes Ortmann vom NTLA, dem Kurator und Experten für deutsche Kolonialgeschichte Ibou Diop, der “Zeit”-Journalistin Andrea Böhm und Mark Mushiva, Senior Researcher bei Forensis. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen Fragen des kulturellen Erbes, der Anerkennung kolonialer Verbrechen und der dringend notwendigen Diskussion der gemeinsamen Erinnerungskultur und der rechtlichen Verantwortung.

Die Filme “Shark Island” und “Swakopmund” wurden von Forensis und Forensic Architecture in Zusammenarbeit mit der Nama Traditional Leaders Association (NTLA) und der Ovaherero Traditional Authority (OTA) produziert.

Termine

Vergangen
Mi 25.9.2024, 19:00 / HAU1

Spielorte

HAU1
Stresemannstraße 29, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Zugang zum Parkett über separaten Eingang mit Lift möglich. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.

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