Berlin taktet. Berlin spricht. Vertikal. Horizontal. Polyphon. Die Stadt rückt Dir auf den Leib. Geht unter die Haut. In Dich hinein. Stresst. Reizt die Nerven. Wird ein Teil Deiner DNA. Ihre oft zitierte ‘Vielstimmigkeit’ oder der spezielle Sound, der die Besonderheit der Stadt ausmacht, zeigt sich als ein Aufeinandertreffen unterschiedlichster Lebensläufe, als ein Miteinander, das nicht nur auf gegenseitigem Respekt beruht, als Gleichzeitigkeit sich bekämpfender Ansichten. Ein Jahrhundert nach der Entstehung von Walter Ruttmanns “Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“, stellt sich die Frage, ob die spürbar widersprüchlichen Energien, die damit in der Stadt am Werk sind, in ein Narrativ gefasst werden können oder ob der Versuch, sie zu kontrollieren zum Scheitern verurteilt ist. In der HAU-Produktion “Berlin- DNA” erzählt der Berliner Regisseur, Schauspieler und Musiker Tamer Yiğit Geschichten davon, was den Lebensstrom der Stadt ausmacht: diffuse Ängste, alltäglicher Überlebenskampf, Brüchigkeit von Existenzen auf der Suche nach Anerkennung und Identität, Konflikte, die aus Hyperindividualismus und Selbstermächtigung resultieren.