Das peruanische Teatro La Plaza überschreibt Shakespeares “Hamlet” mit respektvoller Respektlosigkeit und stellt eingeübte Sichtweisen auf den Kopf. Nicht der Prinz von Dänemark steht hier im Mittelpunkt, sondern eine achtköpfige Gruppe von Darstellenden mit Downsyndrom. Sie teilen ihre Sehnsüchte und Enttäuschungen mit dem Publikum. Welche Bedeutung hat das “Sein” für Menschen, die kaum Räume finden, in denen sie ausreichend beachtet werden? In der Vergangenheit galten Menschen mit Downsyndrom als gesellschaftliche Last, als soziales Problem. Welchen Sinn, welchen Wert hat ihre Existenz heute, in einer Welt, in der Produktivität und Effizienz sowie unerreichbare Konsum und Schönheitsideale als Paradigma menschlichen Lebens angesehen werden? Ein pralles, überraschendes, fröhliches, nachdenkliches Spektakel, das die Gemeinschaft feiert und zu einem Manifest der Selbstermächtigung wird.