Im Rahmen von “Understanding Prison”
Leider kann die dreitägige Veranstaltung “Understanding Prison: Carceral Culture and Human Rights in the MENA Region” nicht wie geplant stattfinden. Das HAU trägt diese schwierige Entscheidung der Initiator*innen Mena Prison Forum und UMAM Documentation and Research mit, die die Verschiebung wie folgt begründen:
“Aufgrund der Situation im Gazastreifen, der Instabilität und der drohenden Gewalt im Libanon sowie der hochemotionalen öffentlichen Debatte sowohl in der Region als auch weltweit haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, die bevorstehende Veranstaltung ‘Understanding Prison: Carceral Culture and Human Rights in the MENA Region’ zu verschieben.
Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Sie wurde nach sorgfältiger Abwägung der Zeit und Energie gefällt, die das Team des Mena Prison Forum und des UMAM D&R sowie unsere Partner*innen und Teilnehmer*innen benötigen, um sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen. Wir glauben nicht, dass die regionale und globale Dynamik derzeit eine offene, interdisziplinäre und kritische Diskussion über Menschenrechte, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht sowie Gefängnisse und Karzeralität zulässt, wie wir es uns erhofft haben. Wir hoffen, diese Themen zu einem besseren Zeitpunkt diskutieren zu können und die Veranstaltung neu zu konzipieren, um diese Themen im Lichte der aktuellen Entwicklungen angemessen zu behandeln.”
Gemeinsam streben wir eine Verschiebung des auch für uns wichtigen Projekts ins kommende Jahr an.
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Nach einer kurzen Begrüßung folgt am Abend ein Konzert ehemaliger syrischer politischer Gefangener mit Liedern und Instrumenten, die während ihrer Haft in Syrien in den 1980er und 1990er Jahren entstanden sind. Die Künstler Hassan Abdulrahman, Ibrahim Bayrikdar, Kesra Kurdi, Assad Shalsh und Haitham Qatrib haben ihr Programm eigens für diesen Abend zusammengestellt.
Zum Abschluss wird bei einer Podiumsdiskussion zur Lage in Syrien die dortige Situation in Bezug auf Menschenrechte und Accountability beleuchtet – vor dem Hintergrund des 75-jährigen Bestehens der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. An der Podiumsdiskussion nehmen Lynn Maalouf (Büro des UN-Sondergesandten für Syrien), Wolfgang Kaleck (ECCHR) und Yassin Al Haj Saleh (ehemaliger syrischer Gefangener und Autor) teil; sie wird von Bente Scheller (Heinrich-Böll-Stiftung) moderiert.
Programm
17:00-18:00
Vernissage
Einführung durch Künstler
Der Filmemacher Ayman Nahle vom Mena Prison Forum und der syrische Künstler Khaled Barakeh geben eine Führung durch die Ausstellung. Die Führung legt einen besonderen Fokus auf die Rolle der Kunst beim Versuch, die Gefängniswelt in der MENA-Region zu verstehen. Alle, die sich mit Fragen von Repräsentation im Zusammenhang mit Gefängnis, Folter und Trauma befassen, sind eingeladen, ihre Erfahrungen auszutauschen und Verbindungen für künftige Kooperationen herzustellen.
18:00-18:15
Einführung
Willkommensgrüße von HAU, medico und MPF
18:15-19:00
Music as Resistance: Performing Songs from Sednaya Prison in Syria (1980s–1990s)
Um dem erzwungenen Schweigen und der bedrückenden Geräuschkulisse in den Zellen des Sednaya-Gefängnisses etwas entgegenzusetzen, gründete eine Gruppe politischer Gefangener dort vor 30 Jahren eine Musikgruppe und produzierte zahlreiche Lieder. Für den Bau ihrer Instrumente verwendeten sie Essensreste, Kleidungsfäden und anderes Gefängnismaterialien. Das MENA Prison Forum hat die Gruppe eingeladen, nach mehreren Jahrzehnten wieder zusammenzukommen und eine Auswahl dieser Lieder aufzuführen, die auch einen Einblick in den Alltag ihrer Haftzeit geben. Hassan Abdulrahman, Ibrahim Bayrikdar, Kesra Kurdi, Assad Shalsh und Haitham Qatrib illustrieren mit ihren Songs ihren Widerstand gegen das unmenschliche Gefängnissystem des Ba’ath-Regimes. Das Konzert wird von dem syrischen Forscher Eylaf Bader Eddin vom Forum Transregionale Studien eingeleitet.
19:00-19:30
Pause
19:30-21:00
Panel 1: 75 years Universal Declaration of Human Rights, Prisons, and Accountability: The Syrian Case
75 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht kaum etwas so sehr für ihre unerfüllten Versprechen wie die die brutale Geschichte der syrischen Revolution. Das Panel beginnt mit Geschichten aus dem syrischen Strafvollzugssystem und von Kriegsverbrechen, die vom Ba’ath-Regime vor und nach 2011 begangen wurden, und stellt die Frage, warum die massiven Menschenrechtsverletzungen des Syrischen Regimes jahrzehntelang toleriert und der Kampf um Gerechtigkeit und Accountability innerhalb und außerhalb Syriens überhört oder sogar verhindert wurden. Die Podiumsdiskussion stellt den Fall Syrien auch in einen größeren regionalen Zusammenhang und stellt die Frage, welche Lehren aus ihm gezogen werden können
Mit Lynn Maalouf (Büro des UN-Sondergesandten für Syrien), Wolfgang Kaleck (ECCHR), Yassin Al Haj Saleh (Autor und Aktivist)
Moderation: Bente Scheller (Heinrich Böll Stiftung)
Eine Kooperation von MENA Prison Forum, medico international und HAU Hebbel am Ufer.Unterstützt durch: European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Open Society Foundation, Heinrich-Böll-Stiftung, Danish Institute Against Torture (DIGNITY).
Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.