Am 5.10. haben Dries Verhoeven und das HAU Hebbel am Ufer entschieden, das Projekt "Wanna Play? – Liebe in Zeiten von Grindr" vorzeitig zu beenden. Die Aktion hatte in der Öffentlichkeit vielfache Beschwerden zur Folge gehabt.
Mitteilung des HAU Hebbel am Ufer zum Abbruch von Dries Verhoevens "Wanna Play?" (DE)
15.10., 20:00 Uhr / HAU1 / Eintritt frei
Wanna Play? – Eine Reflexion
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung
Die vorzeitig abgebrochene Performance "Wanna Play? – Liebe in Zeiten von Grindr" des niederländischen Künstlers Dries Verhoeven hat viele Fragen aufgeworfen. Anknüpfend an die öffentliche Diskussion vom 5. Oktober lädt das HAU Hebbel am Ufer für den 15. Oktober zu einem weiterführenden Gespräch ein. Der Sexualforscher Dr. Martin Dannecker, der Netzaktivist Nathan Fain, der Journalist und Blogger Kevin Junk geben kurze Statements ab. Bei der anschließenden Gesprächsrunde, geöffnet für Fragen aus dem Publikum, werden auch Dries Verhoeven und Annemie Vanackere, Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des HAU Hebbel am Ufer, teilnehmen. Die Moderation übernimmt der Journalist Martin Reichert. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im HAU1. Statement von Kevin Junk Statement von Martin Dannecker Statement von Nathan Fain (EN) Audio-Mitschnitt der Diskussion "Wanna Play? – Eine Reflexion"
In vielen Städten, so auch in Berlin, eröffnen heute weniger Bars für ein homosexuelles Publikum als noch vor zehn Jahren. Warum die Wohnung verlassen, um jemanden kennenzulernen, wenn das auch von zu Hause aus über das Internet geht? Der niederländische Künstler Dries Verhoeven entwickelt mit dem HAU Hebbel am Ufer das neue Projekt “Wanna Play?”, eine performative Installation, welche die Möglichkeiten und die Tragik des Phänomens der Smartphone-Apps für Sexdates thematisiert. Eine Fingerbewegung genügt – schon erscheinen auf dem Handydisplay bis zu 200 Männer, die sich in der Nähe befinden, geordnet nach geografischer Entfernung. Nach den erfolgreichen Kämpfen der Schwulenbewegung in den 70er und 80er Jahren scheint so nun eine neue Heimlichkeit, ein neues “Closet”, zu entstehen. Die Art und Weise, wie Männer sich treffen, wird erneut unsichtbar für die Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt. Genau diesen Prozess möchte Dries Verhoeven mit seiner Arbeit darstellbar machen und einer Diskussion aussetzen. Verhoeven, der unter anderem bereits mit “Dein Reich komme”, “Niemandsland”, “You are here” und “Fare thee well!” am HAU zu Gast war, wohnt zwei Wochen lang in einem gläsernen LKW-Trailer und tritt via Smartphone mit Menschen in der Umgebung in Kontakt, die er zu sich einlädt. Das sogenannte “closed closet” wird öffentlich.
Ein Projekt von Dries Verhoeven / Room with a view. Eine Auftragsarbeit des HAU Hebbel am Ufer. Mit freundlicher Unterstützung durch die Botschaft des Königreichs der Niederlande.
"Treffpunkte" gefördert durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.