Ein Film von : Adam Curtis
Part 3: There is a Policeman Inside All Our Heads: He Must Be Destroyed. Part 4: Eight People Sipping Wine in Kettering
Im Rahmen des "Adam Curtis Weekend"
Teil Drei: Ein Polizist wohnt in all unseren Köpfen: Er muss zerstört werden
There is a Policemen Inside All Our Heads. He Must be Destroyed.
In den 1960er Jahren fing eine radikale Gruppe von Psychotherapeuten an, den Einfluss, den die Ideen Freuds auf die amerikanische Gesellschaft ausübten, zu hinterfragen. Diese Gruppe war von den Ideen Wilhelm Reichs, einem Schüler Freuds, inspiriert worden. Reich hatte sich von Freud abgewendet und wurde deshalb von der Familie Freuds geächtet. Er war davon überzeugt, dass das unterbewusste ‚Ich’ nicht unterdrückt und kontrolliert werden müsse. Stattdessen sollte es dazu ermutigt werden, sich frei auszudrücken und zu verwirklichen. Aus diesen Entwicklungen entstand eine politische Bewegung, deren Ziel es war, die Menschen von dem psychologischen Konformismus, den Unternehmen und die Politik zuvor in ihre Köpfe eingepflanzt hatte, zu befreien.
Dieser Teil der Serie zeigt, wie sich diese Bewegung durch Selbsthilfe-Programme wie dem ‚Erhard Seminars Training’ von Werner Erhard schnell in Amerika ausbreitete und so zum unaufhaltsamen Aufstieg des expressiven ‚Ichs’ führte, das auch in der so genannten ‚Me’ Generation ihren Ausdruck fand. Amerikanische Unternehmen erkannten jedoch recht bald, dass diese neue Konzeption eines starken ‚Ichs’ keine Gefahr, sondern im Gegenteil eine großartige Chance darstellte. So war es ganz in ihrem Sinne, die Leute dazu zu ermutigen, sich selbst als einzigartige Individuen wahrzunehmen, nur um ihnen dann Wege aufzuzeigen, wie sie den Ausdruck dieser Individualität käuflich erwerben können. Um diese Strategie umzusetzen, bedienten sie sich wiederum der Freudschen Psychoanalyse, mit Hilfe derer sie lernten, die innere Sehnsüchte und Wünsche dieses neu formulierten Selbstbildes besser zu verstehen.
Teil Vier: Acht Leute schlürfen Wein in Kettering
Eight People Sipping Wine in Kettering
Die letzte Episode erklärt, wie linke Politiker sowohl in Amerika als auch in Großbritannien von den Techniken, die Unternehmen entwickelt hatten um die inneren Bedürfnisse ihrer Kunden bedienen zu können, Gebrauch machten. Sowohl die von Tony Blair geführte New Labor Partei als auch die amerikanischen Demokraten unter Bill Clinton nutzten die von Psychologen ins Leben gerufene Fokusgruppe (‚focus group’), um ihre politische Macht wiederzuerlangen. Sie begannen, ihre politischen Richtlinien nach der Gefühlslage und den inneren Bedürfnissen der Menschen auszurichten, in eben jener Art, die der Kapitalismus anhand von käuflichen Produkten entwickelt hatte.
So entstand eine neue Kultur der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings in der Politik, in Unternehmen sowie im Journalismus. In Großbritannien wurde Matthew Freud zu einem der Stars dieser Berufssparte. Er trat somit in die Fußstapfen seines Verwandten Edward Bernays, dem Erfinder der Öffentlichkeitsarbeit in den 1920er Jahren. Politiker waren davon überzeugt, eine neue und bessere Form der Demokratie zu schaffen, die tatsächlich auf das innere Befinden der einzelnen Menschen ausgerichtet war. Hierbei wurde jedoch die Tatsache verkannt, dass das Ziel jener, die einst die nun angewandten Techniken entwickelt hatten, nicht die Befreiung der Menschen gewesen war. Vielmehr ging es ursprünglich darum, einen neuen Weg zu finden, um sie kontrollieren zu können.
Ein Film von : Adam Curtis
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