Ein-Kanal-Video, 2021
Der norwegische Komponist und Saxofonist Bendik Giske arbeitet am Schnittpunkt von Musik und Performancekunst. Sein neues Stück “Brist”, norwegisch für “Riss”, wurde als Teil der Online-Ausstellungsreihe “Contemporary Art Digital Shots”, CADS, vom Osloer MUNCH in Zusammenarbeit mit dem HAU Hebbel am Ufer in Auftrag gegeben. Die Videoarbeit entstand unter der Regie des Regisseurs Matt Lambert im HAU. Der aufgrund des pandamiebedingten Ausschlusses von Zuschauer:innen vollkommen leere altehrwürdige Saal bildet die unheimliche Kulisse für Bendik Giskes Saxofon-Aufführung seiner neuen Komposition. Der in einer einzigen Einstellung gedrehte 16-mm-Film “Brist” lotet die verlassene Architektur des HAU1 aus, indem die Kamera Giskes Gang durch die öffentlichen Räume und den Backstagebereich des Theaters folgt. Dabei wird der Musiker die ganze Zeit von einer maskierten anonymen Figur beobachtet, die ihm überallhin folgt. Sobald die Figur sich nähert, wird die Musik intensiver, um schließlich in ein Crescendo zu münden, wenn sich die beiden Personen auf der leeren Bühne berühren. “Brist” ist erfüllt von einer Sehnsucht und einem Gefühl des physischen Verlangens, die durch die Abwesenheit von Menschen in dem weitläufigen, höhlenartigen Raum greifbar werden.