Antonia Baehr, Latifa Laâbissi & Nadia Lauro

Consul und Meshie

Ein- und Auslass jederzeit möglich

  • Performance
  • Tanz
Arabisch /  Deutsch /  Englisch /  Französisch /  18-23 Uhr

Affen, besonders Menschenaffen, gelten als ‚beinahe menschliche’ Tiere. Es ist dieses ‚beinahe‘, das sie zu einer Projektionsfläche dafür gemacht hat, was Menschen für menschlich halten.

Die beiden Schimpans:innen Consul und Meshie lebten Anfang des 20. Jahrhunderts wie Menschen unter Menschen und betrachteten sich schließlich selbst als solche. Antonia Baehr und Latifa Laâbissi eignen sich ihre Identitäten frei inspiriert von den Biographien der beiden historischen Figuren an: Haarig und freizügig, unverschämt und schamlos, gut angezogen und anzüglich, besetzen diese beiden Hybriden eine visuelle Installation von Nadia Lauro, die sich in Theater- und Museumsräumen einnistet, abseits der Bühne, in einer stillen Ecke. Vom freigestellten Innenraum einer Limousine aus stellen sich Consul Baehr und Meshie Laâbissi für die Dauer von fünf Stunden zur Schau, während das Publikum nach Belieben kommt und geht.

Eine menschliche Figur wird für die andere affig. Oder: Zwei Menschen spielen, dass sie Äffin:Affe sind, die für Menschen spielen, dass sie Menschen sind. Sie geraten außer Kontrolle und kontrollieren sich, richten sich gegenseitig ab. Sie studieren und trainieren unterschiedlichste Know-how’s und Don't-know-hows. Sie schlafen und verfallen in Apathie. Sie zerschmettern Phrasen populistischer Reden, kannibalisieren Posen und ikonische Tänze, sticken feministische Parolen, deren gebügelte Weis(s)heit alles anderes als unschuldig ist. Que(e)r zu Zeiten, Räumen, Rastern stellen Consuls und Meshies unmögliche Präsenzen die Gewalt von Zuschreibungen in Frage, Kategorien wie Natur/Kultur, Mann/Frau, das Selbst und der:die Andere.
 

Monkeys and apes have a privileged relation to nature and culture for western people: simians occupy the border zones between those potent mythic poles. In the border zones, love and knowledge are richly ambiguous and productive of meanings (…).
Donna Haraway, Primate Visions, 1989
 

Team

Konzept & Performance: Latifa Laâbissi / Visuelle Installation: Nadia Lauro / Kostüme: Antonia Baehr, Latifa Laâbissi, Nadia Lauro / Licht- und Sounddesign: Carola Caggiano / Adminstration & Diffusion: Alexandra Wellensiek / make up productions & Fanny Virelizier, Charlotte Cancé / Figure Project / Design Spiel “French Theory Memory”: Hilà Lahav

Termine

Vergangen
  • Premiere
    Mi 23.5.2018, 18:00 / HAU1
  • Do 24.5.2018, 18:00 / HAU1
  • Sa 26.5.2018, 18:00 / HAU1
  • So 27.5.2018, 18:00 / HAU1

Credits

Produktion: Figure Project / make up productions. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Le Magasin des horizons (Grenoble), Xing/Live Arts Week VII (Bologna). Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds und Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Dank an: Emilia und Kathrin Schlosser, Mia Sellmann, Constanze Schellow, das Team von HAU Hebbel am Ufer, Jean-Yves und Danielle Auvray, Les Laboratoires d’Aubervilliers, Melanie Poppe.

Spielorte

HAU1
Stresemannstraße 29, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Zugang zum Parkett über separaten Eingang mit Lift möglich. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...