“Verklärte Nacht” basiert auf Arnold Schönbergs spätromantisch-orchestraler Kammermusik für Streicher und dem gleichnamigen Gedicht von Richard Dehmel. Im dichten Gewebe einer expressiven Musik und ihrer aufs Äußerste verfeinerten Harmonik spiegelt sich die Dramatik von Dehmels Gedicht, das von einer unkonventionellen Beziehung handelt. Ein Paar geht im Mondlicht durch die Nacht. Die Frau erwartet ein Kind von einem anderen Mann, der Liebhaber aber verzeiht.
Die Inszenierung war als Ensemblestück 1995 Teil eines Schönberg-Abends für die Brüsseler Oper La Monnaie. In Anne Teresa De Keersmaekers Neubearbeitung als Pas de deux treten der narrative wie auch der musikalische Aspekt stärker in den Vordergrund. Wie bereits in ihren Choreografien “En Atendant”, “Cesena” und “Vortex Temporum” konzentriert sich Anne Teresa De Keersmaeker in “Verklärte Nacht” auf sensible Übergangszustände zwischen Hell und Dunkel, zwischen Bewegung und Musik. Dehmels Gedicht und das emotionale Wechselbad der Protagonisten klingen im Schwanken der Musik – verstärkt durch die intime Atmosphäre des HAU2 – zwischen Nähe und opernhafter Gestik nach. Der sprechende Duktus führt durch den sich ständig verändernden Gefühlsstrom der dramatischen Ereignisse. Eine romantische Lovestory im fahlen Licht einer verklärten Nacht.
Produktion: Rosas. Koproduktion: Ruhrtriennale, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg.
Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Manfred Gentz.