Eine Plastikplane, Wasser, nackte Körper, Stille. In Lia Rodrigues’ aktueller Produktion “Pindorama” verwandeln sich die Wellen der Plane in einen wilden Ozean, in dem sich die Körper wie vakuumverpacktes Geröll verfangen und zum Treibgut werden. “Pindorama” ist in der Sprache der Tupí der ursprüngliche Name Brasiliens vor der portugiesischen Kolonisation. Die elf Tänzer der Companhia de Danças suchen nach einem physischen Äquivalent für die natürliche Landschaft. Mit einfachsten Mitteln finden sie Bilder für eine Utopie menschlichen Zusammenseins. Nach “Pororoca” (2009) und “Piracema” (2010) komplettiert das Stück Rodrigues’ Trilogie über Wasser, Gemeinschaften und Brasilien. “Pororoca” steht für die großen Mündungswellen des Amazonas, “Piracema” für das gegen den Strom Schwimmen. In “Pindorama” teilen sich Publikum und Tänzer einen Raum, der sich konstant verändert. Es entsteht große Nähe. Lia Rodrigues aus Rio de Janeiro gilt heute als zentrale Figur des zeitgenössischen Tanzes in Brasilien. Mit ihrer Entscheidung, das Probenzentrum ihrer Kompanie in die Maré, eine der Favelas Rio de Janeiros, zu verlegen, bezog sie politisch und sozial Position. Nach acht Jahren zeigt das HAU Hebbel am Ufer mit “Pindorama” wieder eine ihrer Produktionen in Berlin.
Koproduktion: Théâtre Jean Vilar de Vitry-sur-Seine mit dem Festival d’Automne à Paris, Théâtre National de Chaillot, La Briqueterie/CDC du Val-de-Marne, King’s Fountain, Kunstenfestivaldesart kopräsentiert von Kaaïtheater (Brüssel), Hellerau –Europäisches Zentrum der Künste (Dresden).
Entwickelt im Rahmen einer langfristigen Residenz im Théâtre Jean-Vilar de Vitry-sur-Seine, unterstützt durch Conseil Régional d’Ile-de-France.
Lia Rodrigues Companhia de Danças wird unterstützt durch Petrobras und Ministério da Cultura do Brasil als Teil des Petrobrás Kulturprogramms – Unterstützung der Compagnie und des kreativen Prozesses in 2012/2013 – in Partnerschaft mit Redes da Maré.