Liebe, Lust und Lügen: Darum geht es in dem Briefroman “Gefährliche Liebschaften” aus dem Ancien Régime des 18. Jahrhunderts. In den 175 Briefen entspinnt sich ein Sittengemälde des Adels, dessen erhabener Beruf es ist, die Zeit totzuschlagen. Verführung, Täuschung, Erniedrigung und Machtspiele sind der Zeitvertreib in den Salons der Schlösser und Herrenhäuser. Derweil schärfen die Bediensteten am Vorabend der Französischen Revolution schon die Klinge der Guillotine. Bei Showcase Beat Le Mot beginnt die Erzählung am Ende einer Soiree in einem Salon. Dort gibt es Troddeln, Zotteln und Palmwedel, Chaiselongues und weiche Kissen. Sie endet mit der Öffnung der Volieren und die gefangenen Vögel fliegen in die Freiheit. Wenn die Geigenmusik einsetzt, ist die gute Laune auch schon wieder da. Die Landarbeiter*innen stecken ihre Köpfe durch das Schlossgitter und genießen aus der Ferne die Pracht des Festes und das einsetzende Feuer. Nach “1000 Things Falling” feiert das Performance-Kollektiv mit seiner neuesten Produktion am HAU Premiere und macht damit nicht zum ersten Mal eine Arbeit über Revolutionen.