Im Rahmen von “Wem gehört die Welt?”
Im Anschluss: Artist Talk mit Eleonora Roldán Mendívil
“A very warm welcome to this live online performance. It’s a root Marxist class analysis of Saint Denis. It’s going to be something like a basic crash course in Marxism, but it´s done in the most capitalist medium of our times – the video game”. So beginnt die Machinima-Arbeit der vielfach ausgezeichneten Gruppe Total Refusal aus Wien. “Machinimas” (machine/cinema) sind Filme, die in Videospielen gedreht werden. Dafür verabredet man sich meistens in populären Games, spricht aber seine eigenen Texte und versucht eine selbstgewählte Geschichte zu erzählen. Oft bekommen auch sogenannte Non-Playable Characters (NPCs) eine neue Rolle zugeschrieben. In “Red Redemption” befinden wir uns in Saint Denis, einer Modellstadt des US-amerikanischen New Orleans Anfang des 20. Jahrhunderts – und der Hauptstadt des Videospiels “Red Dead Redemption 2”. Menschen schuften in Fabriken, sitzen nachts im Schlamm vor ihren Hütten, während die bürgerliche Klasse in gepflegten Gärten Zeitung und Gedichte liest oder ins Theater geht. Hunderte von NPCs inszenieren akribisch dieselben Klassenverhältnisse, die das Stadtbild der virtuellen als auch der urbanen kapitalistischen Realität gleichermaßen prägen. Im Rahmen eines pseudo-marxistischen Stadtrundgangs, den Total Refusal für das HAU neu inszeniert, analysieren die Künstler*innen mit politischer Schärfe und Humor Profit und Mehrwert, Kapital und Akkumulation im Massenmedium Videospiel.