Inmitten eskalierender Krisen wächst die Angst, dass die imaginierte Ganzheit “der” Welt auseinanderbricht. Doch welche Vorstellungen haben dazu geführt, dass ‘die’ Welt überhaupt als Ganzes verstanden wurde? “Unreal Conditionals” versetzt das Publikum in einen traumähnlichen Zustand, in dem sich surreale digitale Welten mit textilen Landschaften vereinen. Eingebettet in ein narratives Gameplay, verflechten Performance-Module Bühnenmagie, dämonische Chöre und post-organische Gefährten in einer sich ständig wandelnden Choreografie.
Die Performance erprobt kollektive Vorschläge, die das Verhältnis zu automatisierten Technologien neu formulieren. Durch das Entmystifizieren dominanter Narrative rund um Künstliche Intelligenz treten potenzielle Historien zum Vorschein, welche die binäre Imagination zwischen universeller Lösung oder allmächtiger, zerstörerischer Kraft aufheben. Der Umgang mit Technologien erfordert vielmehr eine kritische Auseinandersetzung mit den Bedingungen, durch die sie geprägt sind, und den Bedingungen, die sie schaffen. Indem imperiale Rahmenbedingungen in Frage gestellt werden, entfalten sich neue Metaphern für das Künstliche und Intelligente. “Unreal Conditionals” zeigt die Möglichkeiten auf, die bereits vorhanden sind, aber unwirklich gemacht werden.
Dies ist keine Realitätsflucht, sondern eine temporäre Entgleisung, um die Frage zu stellen, in welcher Unwirklichkeit eigentlich die ganze Zeit gelebt wird.