Das englische Wort “plot” bezeichnet nicht nur die Handlung einer Geschichte, sondern je nach Kontext auch ein Stück Land. Zugleich steckt in diesem Begriff etwas Illegales, etwas die bestehende Ordnung Gefährdendes, was Ligia Lewis zu einer Auseinandersetzung mit dem Skandal als kulturelle Erscheinungsform hinführt. Skandale sind immer auch Störungsakte, die den Raum für Fantasie und Vergnügen öffnen können. In ihrer jüngsten Arbeit fragt Ligia Lewis, zu wessen Gunsten und auf wessen Kosten diese Art von Vergnügen stattfindet und wo die Verbindungslinien zwischen Skandal und Plot geschichtlich verlaufen. Die Choreografin und Tänzerin spinnt ein Netz aus anekdotischen, politischen, mythischen und historischen Narrativen – vom aufklärerischen Philosophen John Locke über Maria Olofa (Wolofa), eine Protagonistin des Sklavenaufstands von Santo Domingo im Jahr 1521, bis hin zu Lewis’ Urgroßmutter, eine Figur, die Lewis in ihrer Geschichte als Wegweiserin für den Widerstand benutzt. Wie so oft in Lewis’ Arbeiten entsteht auch in “A Plot / A Scandal” ein Raum voller Begeisterung, in dem Bilder entstehen, die einen Nachhall haben und mehr ausdrücken, als Sprache es vermag. Diese fantastisch-betörenden und oftmals unerträglich abstoßenden Bildwelten offenbaren das hohe formale Bewusstsein der Künstlerin.
Das Werk entfaltet sich in den folgenden Teilen:
Prelude
Plot 1 John Locke
Plot 2 Rebellion
Intermezzo: John Locke cleans up his mess
Plot 3: Story of Lolon / fuck up the plot
Outro: Repair?