“Water Will (in Melody)” ist eine fein gesponnene choreografische Aufführung für vier Tänzer*innen, die das Genre des Melodramas zum Ausgangpunkt nimmt. Es ist der dritte Teil der Trilogie “BLUE, RED, WHITE”. Mit der Sprache und dem Konzept des “Willens” ringend, schafft diese dystopische Fantasie einen Raum, in dem Verlangen, Imagination und das Gefühl eines nahenden Endes ausgehandelt werden. Hier entfaltet sich mit spielerischem Einfallsreichtum eine nasse und löchrige Landschaft: Sie wird zum Schauplatz für eine fiktive Geschichte, die von Instabilität, Neuschaffung und Katastrophen gezeichnet ist. Lewis eröffnet eine Welt, in der Stimmen und Gesten, Berührungen und Bewegungen wie Wellen fließen – sanft und stürmisch zugleich. Durch die Sprache der Mimesis beschäftigen sich Ligia Lewis und die Tänzer*innen mit der Durchlässigkeit des Theaters: Sie schaffen eine fantastisch anmutende Materialität, die von jeglichem metaphorischen oder symbolischen Gewicht befreit ist. Sich den Möglichkeiten des Haptischen hingebend, werden die Sinne aufgelöst, nur um wieder Form anzunehmen. Durch Prozesse der Entfremdung, der Veräußerung und der Verwirklichung lotet dieses Melodrama die Grenzen seiner eigenen Beschaffenheit aus. So erweckt es sowohl die emotionale Konstitution seiner Protagonist*innen zum Leben als auch das Theater an sich.