Schon die Mütter und Väter der Performer*innen Nuray Demir und Minh Duc Pham beseitigten den Dreck aus den machtvollen Institutionen. Am frühen Morgen, wenn die Theater und Museen leer waren, entfernten sie den Urinstein aus den Pissoirs oder entleerten die Papierkörbe mit den Textentwürfen für die Absagen an die Künstler*innen of Color. Auch das Leben der zweiten Generation spielt sich außerhalb des Blickes der Dominanzgesellschaft ab und auch sie sind zur Drecksarbeit verdammt. In ihrer Produktion arbeiten Nuray Demir und Minh Duc Pham hart daran, die Institution sauber erstrahlen zu lassen. Die aggressiven Allzweckreiniger der Kulturwissenschaften greifen mittlerweile ihre Gesundheit an. In “Semiotiken der Drecksarbeit” schieben die beiden unbezahlte Überstunden, um die hartnäckigen ideologischen Ablagerungen der Institution abzubeizen.
Die Semiotik versteht menschliche Kommunikation als eine Wissenschaft. Hierbei schaut sie auf die Zeichen der Kommunikation, wie zum Beispiel Wörter, Bilder oder Gesten. Für manche Lebensbereiche bleiben die Zeichen unerforscht. Diese Arbeit übernehmen dann Performer*innen.