“Sorrow Swag” ist der erste Teil der Trilogie “BLUE, RED, WHITE” – ein Triptychon, in dem Ligia Lewis sich mit Emotionen und Verkörperlichung, aber auch mit Race und Repräsentation beschäftigt. Die Performance spielt sich in einem immersiven visuellen und auditiven Raum ab, der in tiefes Blau getränkt ist. Ausgehend von Texten und Bildern des klassischen Theaters aus der Mitte des 20. Jahrhunderts hinterfragt sie Herkunft, Autor*innenschaft, Geschlecht und Trauer und gelangt zu einer fantasievollen Neuformulierung. Durch einen Akt radikaler Fremd-Machung bricht die Arbeit mit dem Kanon.
Für diese Kreation entwickelte Lewis eine choreografische Praxis, die Konstantin Stanislawskis Schauspieltechniken und die Praxis authentischer Bewegung einbezieht, um einen intensiven Zustand der Verkörperung zu erreichen. Mit musikalischer Begleitung von Twin Shadow schaffen sie und der Performer einen hybriden Körper in einem Zustand des Wandels. Samuel Becketts “Not I“ und Jean Anouilhs “Antigone” als Grundlage nehmend, wechselt das Stück von einem Zustand des Flusses zu einem “unerbittlichen Schrei” (Billie Whitelaw, Darstellerin von “Not I”, über den Kern ihrer Performance).
Ligia Lewis wurde für “Sorrow Swag” mit dem Prix Jardin d' Europe von Impulstanz (2015) ausgezeichnet.